Stellungnahme zu den Fragen von zimtstern. gibt es die gleichzeitigkeit der ungleichzeitigkeit? wie sieht sie aus? wo findet sie statt?
Die »Gleichzeitigkeit« der Ungleichzeitigkeit ist das, was überall und ununterbrochen meistens unsichtbar geschieht und von der »Gleichzeitigkeit« mit der einfachen Definition: »eingesammelte Zeit« ununterbrochen aufgenommen wird. Alles, was unsichtbar oder sichtbar ungleichzeitig Spuren hinterläßt, damit »fast« alles, was geschieht oder geschehen ist, kann sich jederzeit wieder aktivieren, mit anderem verknüpfen und etwas in Bewegung setzen, wird sich weiterhin mit vielem verknüpfen und kann so, obwohl als Vergangenheit gesehen, durchaus jederzeitige Gegenwart wie Zukunft sein. Alle jetzt lebenden Wesen sind nichts anderes als lebende und damit eingesammelte Zeit, das gerade mal sichtbare Ende ihrer Evolution. Alle schon längst verstorbenen »Vorfahren« sind in ihnen enthalten. Doch selbst Fossilien, wenn vom Menschen gefunden, können wieder im Jetzt etwas in Bewegung setzen - und das nach Jahrmillionen von Jahren. Menschliche Gedanken, geschweige denn Taten haben eine durchaus auch schon lange »Gleichzeitigkeit« und Sprache hat eine uvorstellbare, da sie aus der »Vergangenheit« stammt, im »Jetzt«, d.h. der Gegenwart gilt und die »Zukunft« mitbestimmen wird. Was rückwärts wie vorwärts in der Zeit existiert mit der Fähigkeit zur Aktivierung wie Verknüpfung, wenn auch in veränderter Form, hat somit durchaus zu Recht etwas von der »Gleichzeitigkeit« trotz erkennbarer Ungleichzeitigkeit. Wäre der Begriff Gleichzeitigkeit nicht durch die Definition »zeitlich gleich« besetzt, gäbe es überhaupt keine Probleme mit der »Gleichzeitigkeit«, die sehr wohl Ungleichzeitigkeit, d.h. »zu verschiedenen Zeiten« enthalten kann. Die menschliche Sprache legt nicht immer klug fest und es bedarf mehr als eines Gewaltaktes, einen etablierten Begriff Gleichzeitigkeit durch einen mit völlig anderer Füllung zu ersetzen. Die Relativitätstheorie Einsteins hat schon ein wenig daran geknabbert - bedauerlicherweise in die falsche Richtung. Es wird irgendwann gleichzeitig den Begriff Gleichzeitigkeit mit verschiedenen Füllungen geben oder Wortneuschöpfungen wie z.B. »Dauerzeitlichkeit«. Auch und besonders die Sprache als größter Schatz der Menschheit unterliegt der Evolution und hat trotz ihrer zweifellos echten »Gleichzeitigkeit« diesen Begriff an etwas verloren, das gerade mal zeitlich gleich abläuft.
|