Einmal war ich zugegen, als auch die Kaiserin, welche das Stift oft besucht, eintrat, Platz nahm und den Uebungen zusah. Die Lehrerin ließ Stabübungen vornehmen. Da winkte mich die Kaiserin zu sich und sagte, diese Uebungen mit den Stäben halte sie für ganz besonders geeignet für Mädchen, sie beförderten sehr die gerade Haltung. Sie hieß hierauf ihre Begleiterin, irre ich nicht eine weimarische Prinzessin, sich erheben, ließ sich einen Stab geben, und die Prinzessin mußte den Stab so nehmen, daß er zwischen dem Rücken und den gewinkelten und zurückgezogenen Armen lag. Diese Stabhaltung, bemerkte daraus die Kaiserin, erscheine ihr vortrefflich, und fügte hinzu, ihr Gemahl, der Kaiser, habe die Gewohnheit, seinen Gehstock so auf den Rücken gehalten auf und ab zu wandern, und davon, meinte sie weiter, habe er wohl seine schöne gerade Haltung.
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