Die Vorrede berichtet über Wilhelm’s Leben und kleinere Schriften: aus gemischter Ehe — normannisch scheint der Vater —, nicht armer Familie, in Wessex, wohl nahe Malmesbury, am 30. Nov. geboren, ward er früh diesem Kloster übergeben; er sah dort 1095/97 ein Wunder (S. 15). [Das Geburtsjahr 1095[3] scheint mir, wie Birch (in Transactions of the R. Soc. of lit., 2. Ser., X, 321), um mindestens ein Jahrzehnt zu spät.] Als Gehilfe oder doch als unmittelbarer Fortsetzer des [1105 todten] Abtes Gottfried, des Gründers der Bibliothek, sammelte er, z. Th. auf eigene Kosten, eine bedeutende Bücherei, u. A.: Cäsar, Livius, Sueton, Aldhelm, V. Wilfridi, Epistolae Sidonii, Bonifacii, Alcuini, Cantuarienses, Fürstenlisten, Marian Scotus, Fulcher Carnot., Hildebert, De situ Romae. Er kopirte und excerpirte mit eigener Hand des Kelten David uns verlorene „Relatio“ über Heinrich’s V. Römerzug, ferner 1126—37 Cornel. Nepos, Cato, Justin, Oros, Eutrop, Dares, Jordan, Paul diac., Aimoin von Fleury, Anselm und eine sonst nicht erhaltene Bearbeitung des Breviarium Alarici [die jedoch nicht er verfasst hat; vgl. Haenel Lex Rom. Visigoth. (1847), XXX, LV]. Nirgends erscheint er von römischem Recht beeinflusst. — Vor 1125 ward er Bibliothekar von Malmesbury, und erlangte die Freundschaft des Königsohnes Robert von Gloucester, dem er die „Reges“ im Verlauf der Arbeit widmete. Diese Gesta regum und die z. Th. gleichzeitig geschriebenen G. pontificum erschienen 1125 und wurden sofort weit verbreitet. Allein für das folgende Jahrzehnt haben wir keine ausführliche historische Arbeit von ihm, sondern nur einen nach 1187 verfaasten Ueberblick, der der zweiten Ausgabe der Reges vorangeht, die wahrscheinlich, ebenso wie die Neuausgabe der Pontifices, kurz vor 1140 erschien. Er mildert oder tilgt darin die bitteren Klagen gegen Habgier und Unsittlichkeit des Königs, Adels und hohen Klerus, jedoch, wie Stubbs S. XXXIII ff., XLVII und Hamilton, der Herausgeber der Pontifices, meinen, nicht aus äusseren Beweggründen, sondern aus verzeihender Gesinnung oder reiferem Urtheil des älteren Mannes. [Aehnlich verschliff Matheus Paris, als er höheres Ansehen und damit verbundene Verantwortlichkeit fühlte, die bezeichnenden Spitzen, das für uns gerade Werthvolle]. Vielleicht aus Wilhelm’s Randbemerkung stammt der Irrthum, Alcuin ruhe zu Cormery, S. LV [Alcuin nahm an diesem Kloster besonderen Antheil]. Die späteren Einschaltungen Wilhelm’s sind auch sonst z. Th. fabelhaft, S. LVIII; vgl. o. S. 462, 11.
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