Gerade tummelte ich mich im ökumenischen Heiligenlexikon (http://www.heiligenlexikon.de), um mir die Legende des heiligen Josaphats zu rememorieren (der Buddhastoff ins christliche gewendet), da sehe ich zum Rand der Seite, wo im Body-Style, wie man wohl sagt, ein kleines Fenster von den »momentan häufigsten Suchanfragen« kündet. Diese nun lauten: umbrien simeon simon johanna pascal gina franziska kevin. Dass Leute häufig zum Heiligenlexikon greifen, wenn sie sich die kulturtriefende Landschaft Umbriens aus ihren Reisedias rückerschließen wollen, geschenkt. Aber der Rest ist ein so knarzdummer Querschnitt durch die aktuellen Modenamen, dass ich mich wirklich frage, was für eine Zweiklassengesellschaft beiderseits verblödeter Schichten da in ein paar Jahren ihre zytogenen Avatare in die Kindergärten und Klassenzimmer entsenden wird; fast wie früher in ostpreußischen Dorfschulen, hie die Söhne vom Junker und Pastor, dort das Bauernvolk: So werden sich die neuen Schichtungen von den Krabbelgruppen bis in die Tim-Kretschmer-Realschulen und das Robert-Steinhäuser-.Gymnasium ziehen, hier die Simeons, Jakobs, Johannas und Franziskas, dort die Ginas, Laras, Kevins und Pascals. Aber das ist im Grunde ja auch wurscht, so wie die Chinesen den dämonenabwehrenden Kindernamen kennen, der im späteren Leben durch den Erwachsenennamen ersetzt wird, werden wir wahrscheinlich alle in ein paar Jahren einen Googlenamen tragen müssen. Da bin ich froh, dass ich mir meine fünf Buchstaben schon lange beisammengehalten habe, denn ich heiße lieber unaussprechlich mcnep als jason685.
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