Als Blutgifte oder Hämotoxine (von Hämo, Blut und Toxin, Gift) werden Substanzen bezeichnet, deren chemische Beschaffenheit das Blut-, Blutgerinnungs- oder Blutbildungssystem derart verändert, dass die Transport- und Stoffwechselfunktion eingeschränkt oder verhindert wird. Vor allem die roten Blutkörperchen und das Knochenmark sind hiervon betroffen, was eine Schädigung des Blutkreislaufs bis hin zum Kreislaufkollaps zur Folge haben kann.
Ein prominentes Beispiel ist Kohlenmonoxid (CO). Es unterbindet den Sauerstofftransport des Blutes, indem es eine festere Bindung als dieser mit dem Hämoglobin eingeht.
Im Unterschied zum Zellgift (einige Schlangengifte, Benzol oder Dioxine fallen in diese Kategorie) wird die Zelle nicht direkt geschädigt, sondern geht an einer Unterversorgung mit Nähr- bzw. Sauerstoff zugrunde.
Nervengifte wirken dagegen mittels – mehr oder minder zerstörender – Interaktion mit dem Nervensystem. Hier sind einige Drogen, aber auch Curare und Bufotenin (Pfeilgifte) oder das Gift des Fugu (eines Kugelfischs) einzuordnen.
Es gibt auch Mischformen: Ethanol ist sowohl Zell- als auch Nervengift. In ersterer Eigenschaft kann es zum Desinfizieren, in Letzterer zur Rauscherzeugung verwendet werden.
Ein Nervengift oder Neurotoxin ist ein Gift, das speziell auf Nervenzellen bzw. Nervengewebe einwirkt. Es stört vor allem Membranproteine und die Wechselwirkungen in Ionenkanälen. Nervengifte werden im Tierreich meistens als Verteidigungs- oder Beutegift gegen Wirbeltiere eingesetzt.
Neurotoxine sind meistens chemischen Ursprungs, jedoch können auch Strahlung und Ultraschall Störungen bei Nervenzellen hervorrufen.
Die meisten Neurotoxine sind exogene Toxine, sie stammen aus der Umwelt und werden vom Organismus aufgenommen. Darunter existieren auch einige Gase (z. B. Monophosphan). Die häufigsten Nervengifte sind jedoch Feststoffe (Schwermetalle wie Arsen, Cadmium, Blei, Quecksilber ...) und Flüssigkeiten (z. B. Ethanol, Formalin). Die Wirkung hängt stark von der Dosierung ab. Alkohol wirkt in geringen Mengen akut nicht toxisch, größere Mengen und längere Einnahme lähmen jedoch auch das Atmungssystem.
Im Alltag verbreitete exogene Nervengifte sind
Alkohol
Atropin bzw. Hyoscyamin
Botulinumtoxin („Schönheitsmittel“ Botox)
Coffein (bzw. im Deutschen auch Teein für das Coffein bestimmter Teesorten)
Nikotin
Parallel zu diesen exogenen Neurotoxinen gibt es auch endogene Toxine, s. Excitotoxizität.
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