Wenn man Gewaltherrschaft als eine Herrschaft versteht, die mit gewaltsamen Mitteln errichtet worden ist, dürfte es in der Tat schwer sein, in den historischen Gesellschaften, die nun mal sämtlich patriarchalisch waren und sind, Gewaltherrscherinnen aufzutun. Allenfalls in der italienischen Renaissance tauchen ephemere Frauengestalten auf, die einerseits mit erstaunlicher Gewaltbereitschaft und andererseits in charismatischer Art und Weise als Herrscherinnen kleinerer Territorien hervortaten, jedoch niemals mit nachhaltigem Erfolg.
Wenn man dagegen eine auf anderem, regelmässig dynastischem Wege erlangte Herrschaft versteht, die durch übermässige Gewaltanwendung geprägt sein soll, so fällt es einem schon etwas leichter, Herrscherinnen zu finden, die gerne Blut geschlürft haben - von der Bartholomäusnacht und die nicht umsonst so genannte »bloody mary«, die Vorgängerin der großen Elisabeth bis hin zur letzten russischen Zarin.
Ebenso hat man die Frauen in der Vergangenheit nicht umsonst auch das »schlauere Geschlecht« genannt, das beispielsweise auch in der Kriminalstatistik derart zurückhaltend ist, so daß die Aufrechterhaltung von Frauenknästen für die zuständigen Bundesländer eine oftmals schwierige und teure Angelegenheit ist. Frauen bevorzugten es bis in die jüngste Vergangenheit, aus dem Hintergrund zu agieren und die Erträge von Verbrechen einzustreichen, anstatt selbst solche zu begehen: dies haben sie bislang dem nicht zu unrecht dümmeren Geschlecht genannten Männern überlassen. Doch die Gleichberechtigung der Frau wird diesen unerfreulich diskriminierenden Zustand mit Sicherheit bald beseitigt haben.
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