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voice recorder schrieb am 26.1. 2003 um 18:30:29 Uhr über

Gesundheitsdienstleistungen

in diesen Ländern vielfach keine Mehrwertsteuer auf Güter oder Dienstleistungen erhoben wird (UNCTAD 2001a).
Positive Wirkungen werden mitunter auch von den Möglichkeiten der Telemedizin erhofft. So können ausländische Spezialisten Ferndiagnosen für Krankenhäuser in entlegenen ländlichen Regionen erstellen. Es existieren eine Reihe entsprechender Pilotprojekte zwischen Universitätskrankenhäusern in lndustrieländern und Gesundheitseinrichtungen im Süden (UNCTAD 1997). Diese funktionieren jedoch meist auf nicht-kc)rnmerzieller Basis. Es gibt deshalb Zweifel, ob derartige Projekte kommerziell tragfähig sein können. Hinzu kommt, dass ein Handel mit Gesundheitsdiensten über das Internet ebenfalls einer effektiven Kontrolle bedarf, die vielfach jedoch nicht geleistet werden kann. Die Weltgesundheitsorganisation weist z.B. darauf hin, dass wiederholt verschreibungspflichtige, mitunter auch unwirksam oder schädliche Medikamente unkontrolliert über das Internet verkauft worden sind. Auch können Kliniken und Ärzte Pharmazeutika über das Internet ordern, die nicht auf einer nationalen Positivliste sinnvoller Medikamente enthalten sind (Hilary 2001).

Mode 2 - Export durch Tourismus
Die bedeutendste Form des Konsums von Dienstleistungen im Ausland findet im Bereich des Tourismus statt. Mit einigem Abstand folgen Bildungs- und Gesundheitsdienste.
Der Tourismus wächst seit den vergangenen drei Jahrzehnten beständig und macht gegenwärtig rund ein Drittel der gesamten Umsätze im internationalen Dienstleistungshandel aus. im Jahr 1997 wurden weltweit 613 Millionen Reisende gezählt, die zu Einnahmen von 448 Mrd. US$ führten. Knapp 30% davon entfallen auf Entwicklungsländer. Der Tourismus ist zudem der einzige bedeutende Dienstleistungssektor, in dem die Länder des Südens kontinuierlich einen Handelsüberschuss erzielt haben. Dieser belief sich im Jahr 1996 auf 62,2 Mrd. (JS$. Die regionale Verteilung ist allerdings auch hier ziemlich ungleich. Die 48 Least Developed Countries empfingen im Jahr 1996 lediglich 0,7% der Reisenden und 0,4% der Einnahmen (UNCTAD 1998). Der VVWF weist in diesem Zusammenhang auf einen beunruhigenden Trend hin. So gebe es eine Reihe von Ländern, in denen

80 5. Die Entwicklung lande in den GAT -Verhandlunge

die Zahl der jährlichen Besucher schneller wächst als die Einkünfte aus dem Tourismus. Diese Länder müssen also eine wachsende Zahl von Touristen verkraften, um die gleichen oder womöglich geringere Einnahmen zu erzielen. Dies gilt vor allem in Regionen mit extensivem Wachstum des Tourismus wie Kenia, Tunesien, Thailand, Hongkong, China und Indonesien (WWF 2000). Die UNCTAD führt eine Reihe von Gründen für diese geringen Einnahmen bezogen auf die Gesamtzahl der Touristen an, darunter die hohe Zahl von tourismusbezogenen Importen (vom Baumaterial bis zu Nahrungsmitteln und Getränken), die Repatriierung von Gewinnen internationaler Hotelketten, die geringe Verhandlungsmacht lokaler Tourismusdienstleister gegenüber multinationalen Konzernen, die höheren Flugkosten bei seltener angeflogenen Reisezielen und der mangelnde Zugang zu den internationalen Reservierungssystemen der großen Reiseveranstalter (UNCTAD 1998). Schließlich gehen mit dem Tourismus eine ganze Reihe ökologischer Belastungen einher: Obernutzung von Süßvvasservorkommen, Vernichtung biologischer Vielfalt und Verschmutzung durch Abwässer und Abfälle
(vgl. VVVVF 2000).
Einen wesentlich geringeren Anteil am Mode 2-Handel der Entwicklungsländer haben Bildungs- und Gesundheitsdienstleistungen. Zwar gibt es Studierende aus Industrie- wie auch aus anderen Entwicklungsländern. Ein wesentliches Hindernis liegt aber in der schwierigen Anerkennung von Diplomen und anderen Zertifikaten in den Herkunftsländern der Studierenden. Als besondere Gründe für den Besuch von Studien- oder Ausbildungsgängen in Entwicklungsländern werden die Reputation einzelner Bildungseinrichtungen sowie die Einzigartigkeit bestimmter Angebote genannt. So gibt es z.B. eine wachsende Nachfrage nach Ausbildung in traditionellen Heilmethoden (UNCTAD

1997).
Ebenso wie nordamerikanische und europäische Kliniken bieten mittlerweile auch Länder wie Kuba, Indien oder Jordanien spezialisierte Behandlungsangebote auf dem Gesundheitsmarkt an. Die Ausrichtung mancher Krankenhausbetriebe auf die Behandlung ausländischer Patienten wird jedoch als zweischneidig angesehen. Inwieweit nämlich die damit zu erzielenden Einnahmen auch der inländischen Grundversorgung zugute kom-

5. Die Ent icklungsländer in den GATS-Verhandlungen 81

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