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Schmidt schrieb am 3.10. 2014 um 22:43:32 Uhr über

Geschmack

Du hast also Angst oder sogar die Diagnose, daß Du eines Tages dement wirst, mit mir dann in jenem gezeigten Tonfall oder Worten umgehen würdest ohne das Du ganz es dann noch bist, oder gerade Du, entschminkt, wer weis das schon welche Lackschichten uns das Leben über unseres Innerstes getüncht hat, und warnst mich damit schon mal vor was mir mit uns bevorstehen könnte. Ja, darüber rede ich gerne. Ich habe Erfahrung mit einer ähnlichen Mutter, viele Jahre. Ich habe sie am Hintern und an ihrer Muschi gewaschen und abgetrocknet, sie eingecremt und Fußbäder gemacht, ihr die Wäsche gewaschen und ihr Abendessen zubereitet. Es gab nie die Gelegenheit mehr zu einem Gespräch zwischen uns und der Abschied war lange lange lange. Ich glaube sie hat noch sekunden von Erinnerung und dann pustet sie laut und hörbar aus und pustet beim nächsten Atmen wieder laut aus, dann hat sie Stress sagt Marcel, dann will sie nicht das ihre Kinder sie so sehen. Man muß das respektieren, die kleinen fast nicht sichtbaren Zeichen die ein Mensch von sich gibt sagt Michael. Sie will mich nicht sehen, sie hat Angst vor mir, hat immer Angst gehabt. Ich habe lange um ihre Aufmerksamkeit gekämpft, fast das ganze Haus innen alleine ausgebaut, als Schreiner der ich bin. Marcel kam jede Woche genau einmal gab vier Klavierstunden und verschwand so schnell er konnte, er konnte ihren Anblick so hilflos zuHause nicht ertragen. Marc war sehr besorgt um das Geld das sie kosten könnte und schaffte was er konnte auf seine Seite, sie war sehr großzügig zu gewissen Zeiten wo man sonntags Kuchen zu ihr brachte. Und immer den variantenreichen Satz wiederholte, ihr seid doch alle meine Kinder, obwohl grad nur eines mit Frau da war, Matthias war erst bockig das man sie zu nichts überreden konnte und sah überhaupt nicht ein das sie krank sei, dann wurde er mit Facharztgutachten sie betreffend überschüttet sie habe eine morbide Intelligenz, ja, sie wollte immer das ich sie umbringe wenn sie nicht mehr könne und ein Pflegefall sei, so waren ihre Worte, aber nun lacht sie mit Marcel in die Kamera und scheint kein größeres Zahnweh zu haben, und über solche Themen redet man sowieso nicht, sie hat ja vor niemand anderem ihren Willen derart klar geäußert. Das machte mir auch lange zu schaffen, jetzt nicht mehr. Ich bin dankbar ein wenig unabhängig geworden zu sein, durch meine Ausbildung. Ich kann nachdenken. Das ist viel wert. Allerdings bin ich ein fauler Hund. Ich mache nur das Nötigste.

Obwohl es auch schon Zeiten gab in denen ich vor lauter Schaffen gar nie mehr aufhören wollte zu schaffen, wie beim Kiesscheppen in den Schubkarren, die konnten die Schubkarren gar nicht so schnell wegschieben wie ich sie vollschippte..


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