Die sind der Wahnsinn, oder? Ich frage mich, ob es allen oder zumindest vielen Menschen mit dieser Musik so geht, aber für mich ist ein Konzert von ihnen ein außer der Welt stehendes Ereignis, ist mir Liebe und Sternenfunkeln selbst in tiefschwarz blutender Seelennacht. Schon Wochen vorher wird meinem Herzen so seltsam heimatlich zumute, wenn ich die Plakate sehe, fast als gäbe es da tatsächlich einen Ort...
Abends höre ich, wenn ich alleine bin, gerne die Musik und spreche mit meinen (zugegebenermaßen oft wirren) Gedanken und mit »alten Geistern« (verlorenen Freunden). An der Wand über meinem Bett hängen die Bilder von all denen, die ich geliebt habe und die ich liebe, so sehr liebe. Manche von ihnen sind »Matrosen«, andere gehören zu den »großen, weißen Vögeln«. Mein absolutes Lieblingslied, das für Augenblicke sogar das Vergangene mit dem Leben und der Ewigkeit zu verbinden vermag, ist:
Weit draußen auf dem blauen Meer
erklingt ein Lied von Wiederkehr,
ein Lied vom Leben.
Matrosen singen es zur Stund
da sie den Freund dem Meeresgrund
tot übergeben.
Im Tuch aus Leinen ruht er schön
und hört leise, weiße Flügel gehn
in blauen Fernen.
Ein Lächeln schmückt ihn, wo er liegt,
das ist die Seele, denn sie fliegt
nicht zu den Sternen.
Und seinen Leichnam ruft ein Lied
das lockend über Klippen zieht
wie Wind und Wellen.
Schäumt auch die Meeresfläche wild,
Gedanken formen doch ein Bild
von seiner Seele.
Der schöne Seemann wie ein Stein
sank in die tiefe Flut hinein,
wie in eine Wiege.
Zur selben Stund hoch in der Luft
ein großer weißer Vogel ruft:
»Den Tod besiege«.
Seht ihr die weißen Möwen dort?
Sie fliegen weit vom Ufer fort
ins Meerestosen.
Sie formen Schreie und erzählen:
"Unsre Flügel sind die Seelen
der Matrosen."
Der Meeresfluten kühles Grab
zieht Dich, Matrose, tief hinab,
Dich zu vereinen
mit allen, die an Dich gedacht
und die in ferner, stiller Nacht
leis um Dich weinen
weinen
weinen
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