Die Genitalikonographie ist ein vergleichsweise junger Zweig der Kunstwissenschaft, der sich mit der Abbildung überwiegend menschlicher Geschlechtsteile befaßt. Wobei es oft eher eine Wissenschaft des Verschwindens ist. Adam und Eva, denen unter Aufhebung aller Gesetze der Schwerkraft ein Schleier die Lenden umschwebt, ein historisierendes Schlachtgemälde, dessen unter militärischen Aspekten leichtsinnig entblößten Protagonisten statt mit Metzeln nur damit befasst zu sein scheinen, einander durch keck gespreizte Beine die Aussicht zu verhüllen, perspektivische Gliedverkürzung im Quattrocento - auch das ist GI, wie die formale Abkürzung für diese an nur wenigen Fakultäten der Welt gelehrte Disziplin lautet. Aber eben auch Proportionsmessungen an attischen Plastiken, die zum Teil interessante Rückschlüsse auf anthropologische Trends liefern, hier ist eine schlafende Maja zu firnissen, dort ein priapeisches Öllämpchen pompejanischer Herkunft aus aberhunderten Splittern zu rekonstruieren, ein Felicien Rops soll auf seine Echtheit geprüft werden; vielfältig sind die Einsatzgebiete für ausgebildete Genitalikonographen, zumal durch eine genitalinformatische Zusatzausbildung neben der akademischen Arbeit sich auch die Goldminen des IT–Bereichs erschließen und vielfältige Berufsbilder von der Polizeiarbeit bis zum E-Commerce eröffnen. In Deutschland können sich Interessenten bei der Universität Eichstätt–Ingolstadt bewerben (Führungszeugnisse sind beizubringen).
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