Der Schock am Anfang war heftig gewesen, aber die Ärzte hatten damit gerechnet, mich wieder in Bewußtlosigkeit versetzt, und mich sodann ein zweites Mal aufwachen lassen. Diesesmal war nur eine Krankenschwester bei mir, die mir die Hand hielt. Jetzt wußte ich es ja, und war nicht überrascht von meiner Frauenhand, die zu meinem Kopf ging, und daß es langes Haar war, durch das sie fuhr. Ich wollte etwas sagen, doch die Krankenschwester legte einen Zeigefinger an den Mund, bedeutete mir, zu schweigen. Ob ich mich sehen wollte ? Ich nickte, und bekam von ihr einen Spiegel vorgehalten. Ich sah wirklich ein hüpsches Frauengesicht. Ich hatte also blonde Locken, und blaue Augen. »Irgendwie norddeutsch« hörte ich mich mit einer hellen Stimme sagen.
»Stimmt! Ihre Spenderin kam aus Schwarmstedt bei Hannover.« Das war die Stimme eines Mannes. Allmählich füllte sich mein Zimmer wieder mit Ärzten. Wie ich mich fühlen würde ? »Keine Ahnung«. Trinken wollte ich, und bekam ein Glas Wasser gereicht. Die Schwester half mir beim Trinken - trotzdem verschüttete ich viel. Die Schwester tupfte und rieb mein Gesicht, meinen Hals und die Gegend um meine Schlüsselbeine ab, berührte dabei mit ihrem Unterarm meine Brüste. Ich schüttelte mir unwillkürlich den Kopf. Ein Arzt begann, mir zu erklären: es bräuchte jetzt alles seine Zeit, bis sich mein Gehirn und mein neuer Körper aufeinander eingespielt hätten, die vegetativen Steuerungssysteme voll funktionsfähig wären. Auch sei der Körper natürlich auch sehr schwach - obwohl man die Muskeln elektrisch enerviert und »halbwegs Fit« gehalten hätte. Aber ich müsse mir keine Sorgen machen, darum würde man sich kümmern, schließlich sei ich ja auch Teil eines bahnbrechenden Experiments, das Weltweites wissenschaftliches Aufsehen errege. »Ich verstehe« hörte ich mich sagen. Wieder diese helle Stimme. Dann trat eine Frau zu mir, die einen grauen, eleganten Hosenanzug trug. Sie nannte einen Doppelnamen, und sagte, sie wäre hier in Vertretung der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des Bundesministeriums für ... jedenfalls was mit Wissenschaft. Die Frau erklärte mir, daß ich mir über meine Zukunft keine Sorgen zu machen brauche. Ein Spendenaufruf zu meinen Gunsten unter Schirmherrschaft der Bundespräsidentin hätte bereits eine Summe erbracht, die mir ein sorgenfreies Leben ermöglichen würde. »Bundespräsidentin ?« fragte ich. Frau Dr. von der Leyen antwortete man mir, sei seit letztem Jahr Bundespräsidentin, als Nachfolgerin von Horst Köhler, nach dessen zweiter Amtszeit. Wir hätten das Jahr 2015. »Ahso ...« Dann erklärte mir die Frau weiter, daß eine rechtliche Identität zwischen meinem früheren und jetzigen Leben bereits juristisch festgestellt worden sein soll. Ich würde also sowohl mein Vermögen behalten, als auch meine Schul- und Hochschulabschlüsse und Berufszulassungen. »Sie können also möglicherweise schon recht bald wieder als Rechtsanwalt ... ähm ... als Rechtsanwältin arbeiten, wenn Sie wollen !« Und ich sei formaljuristisch fünfzig Jahre alt, obwohl ich den Körper einer Sechundzwanzigjährigen hätte. Mein Personenstand sei bereits auf Grundlage des Transsexuellengesetzes geändert worden, mein Vorname in Petra. Es sei aber zwingend erforderlich, noch eine Zeitlang zur Beobachtung und zum Wiedererlernens normaler menschlicher Befähigungen in der Uniklinik zu bleiben, und auch im übrigen zur Kontrolle und weiteren Beobachtung ... ich merkte, wie meine Konzentration schon wieder nachlies. »Hören Sie bitte auf.« sagte ich, und die Frau verstummte. »Ich möchte aufstehen - darf ich?« Ja aber sicher - wenn ich es versuchen wollte, Schwester Monika und Herr Doktor Dingenskirchens würden mir helfen. Tatsächlich fiel es mir sehr schwer, mich im Bett aufzurichten, und die Beine über die Bettkante zu heben. Ich hatte eines dieser widerlichen Krankenhaushemdchen an, hinten offen. Und unten lugten lange, nackte Frauenbeine heraus, mit zarten Frauenfüssen auf einem widerlich kalten Fußboden. Die Schwester und der Arzt setzen sich neben mich. Sie liesen mich die Arme um ihre Schultern legen, und zogen mich hoch, hielten mich auf wackeligen Beinen. »Ich möchte zur Toilette« sagte ich. Selbstverständlich, und langsam setzten wir uns in Bewegung zu dieser Türe hinten links. Die anderen machten uns Platz, und langsam wankten wir durch dieses Spalier freudig grinsender Wissenschaftler. Ich bemerkte, daß ich immer zu kleine Schritte machte. »Ihr Gehirn ist noch an ihre Männerbeine gewohnt.« sagte der Arzt, der meine Verwirrung bemerkte. Seitlich wurde ich durch die Türe bugsiert. Es gab ein richtiges Bad mit Dusche und Toilette. »Erster Klasse« sagte ich leise, und die Schwester lachte. Es gab einen großen Spiegel am Waschbecken, der über die ganze Wand ging. »Möchten Sie sich ganz sehen?« - Die Schwester schien meine Gedanken zu erraten, aber sie waren ja wohl auf die Situation vorbereitet. Ich nickte. »Gehn Sie doch mal raus.« sagte die Schwester zu dem Arzt. »Neinnein« sagte ich »ich bin nicht prüde.« So hielt ich mich an dem Arzt fest, während die Schwester mir das Krankenhaushemd auszog. Und so sah ich meinen Frauenleib mit ziemlich großen, festen Titten, einem sanft gewölbtem Bauch, und einer buschig behaarten Möse zwischen den Beinen. »Nett« sagte ich. »So eine Frau hätte ich früher gerne mal gehabt.« Die Schwester berührte mich sanft an der Schulter und sagte betont liebevoll: »Jetzt sind Sie so eine Frau !« Dann setzten sie mich auf die Toilette. Früher hatte ich immer Witze über Sitzpinkler gemacht - jetzt war ich selber einer ... eine.
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