Mein Mitwohni hatte alle seine stereophonischen Komponenten in ein Möbelstück eingebaut, das er abweichend von der üblichen Terminologie Gehäuse und nicht Rack nannte. Diese gute Stück erlitt eines Nachts unreparierbaren Schaden durch Gehäusespaltung. Ich hatte ihm nämlich schon mehrfach mit ernsten Konsequenzen gedroht, sollte er nach 23.oo noch in voller Lautstärke seine Apparatur betreiben. Als er dann wieder einmal nachts um halb drei merkwürdige psychedelische Musik unter voller Ausnutzung der Leistung seiner Geräte hörte, bin ich, eine Axt fassend, zu ihm hinaufgestiegen. Akustische Verständigung war nicht möglich, das Schwingen der Axt erzeugte nur ein Glotzen wie bei einer wiederkäuenden Kuh - also schlug ich zu. Auf das Gehäuse natürlich.
Das psychedelische Gejaule verstummte, ich verschwand einfach und legte mich zur Ruhe.
Tage später erfuhr ich dann, dass er, der ehemalige Betreiber der Stereoanlage, sich zu diesem Zeitpunkt in einem schweren LSD-Rausch befunden hatte. Es sei eine rot leuchtende Gestalt hereingekommen, die mit einer grünen Axt gedeutet hätte, und, ein das ganze Haus erschütterndes Brüllen ausstoßend, einem kleinen Drachen den Schädel eingeschlagen hätte. Bis dahin hatte er den ihm unerklärlichen Schaden an seinem heiligen Musikgerät nicht mit mir in Verbindung gebracht. Ich klärte ihn darüber auch nicht auf, sondern bat ihn, zukünftig keine Drachen mehr ins Haus zu lassen.
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