Gegenwart

Unser Bild von der Gegenwart wird einerseits bestimmt von den unablässigen Bemühungen der jeweils Herrschenden, ihre Herrschaft als das beste aller möglichen Herrschaftssysteme zu preisen, wofür sie ganz enorme Stäbe unterhalten. Der große Erfolg der katholischen Kirche beruht u.a. auch darauf, daß sie jedwedem Herrschenden anbietet, an der Stabilisierung seine Herrschaft mitzuwirken, während man sich bei den Evangelischen nicht so sicher sein kann - nur allzugerne lassen diese sich mit irgendwelchen Umstürzlern ein, oder erheben gar den Anspruch, die Herrschenden beherrschen zu wollen. Aber auch über die Kirchen hinaus bedient man sich der Schulen und Akademien zur Lobpreisung der gegenwärtigen Herrschaft. Der Mathematiker und Philosph Leibniz hat dies sogar - im Solde irgendeines sächsischen Duodezfürsten - zu einem philosophischen Prinzip erhoben.

Andererseits ist unser Bild von der Gegenwart, und darüber hinaus auch von der Vergangenheit und der Zukunft geprägt von einem abgrundtiefen Mißtrauen gegenüber diesen Affirmationsagenturen.