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radon schrieb am 21.1. 2004 um 00:23:18 Uhr über

Gedankenspinne

Neulich, als ich mich bei einer Meditation ganz ich mich selbst versenkte und durch meine innere Welt wanderte, da entdeckte ich - direkt in der Ecke zwischen Stammhirn und Großhirn - eine Netz mit einer kleinen Gedankenspinne darin.
Sie schaute mich neugierig an, während ihre immerfleißigen Beinchen weiter Gedanken spannen.
Ganz vorsichtig streckte ich den Finger aus und näherte ihn ihr. Die silbrigen Gedankenfäden ihres Netzes dehnten sich unter meiner zufälligen Berührung und verzerrten ein bißchen das Gewebe.
Die Gedankenspinne blinzelte und sammelte ihre Gliedmaßen. Sie schob sich ein wenig höher, als setze sie sich auf eine metaphorische Stuhllehne, von der sie sich alsbald scheu und höflich erheben könne, wie ein Gast, der sich zu Gehen wendet.
Ihr schwarzer Körperpelz schimmerte im Kerzenlicht, das durch die Augenlinsen hereinfilterte.
Ich verharrte.
Es war ganz ruhig. Nur das leise Säuseln der über Gehirnwindungen gleitenden Gedankenfäden ertönte in der Stille. Die Gedankenspinne blinzelte wieder und setzte sich etwas bequemer.
Da bemerkte ich, was sie spann. Sie spann eine Geschichte. Kunstvoll verwobene Gedanken mit kleinen, silbrig umhüllten Erinnerungsresten.
Ich lächelte und tauchte auf.


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