Er ist rothaarig, gross und verfressen und er hat furchtbar gejault, als ich einmal die Türe hinter ihm habe zuplautsen lassen. Rotes Katerchen ist ein selbstbestimmter Obdachlosenkater, älteres Modell, man darf ihm was zu fressen geben, dafür lässt er es zu, gestreichelt zu werden, doch er kann es überhaupt nicht leiden, eingesperrt zu sein, auch wenns drinnen warm und trocken ist und die Hand einen streichelt. Neuerdings darf ich ihn auch hochnehmen, ohne dass er panisch beisst und kratzt und nach so viel Frohsinn wagte ich heute einen zweiten Versuch. Ich schloss die Tür, nachdem ich ihn mit Futter ins Haus gelockt hatte. Es ist so nass draussen, da dachte ich mir, probier ich's doch noch mal. Zuerst wieder das grausige Jaulen, minutenlang, schon wollte ich ihn zurück in die Freiheit lassen, aber nicht ohne ihn zu streicheln, wie er es gewohnt war. Auf's Bett gesetzt, Katerchen gerufen und schon war er neben mir. Und siehe da, er hörte auf zu jaulen, legte sich ab und sagte keinen Mucks mehr. Endlich, nach vielen Monaten des Liebhabens ist es soweit ! Er hält meine Nähe nun auch in meinem Haus innendrin aus, bisher durfte ich immer nur unter freiem Himmel sein Fell streicheln. Toll. Ich freu mich. Jetzt hab ich einen Garfield, zwar ist er des Nachbars Kater, aber die haben grad ein Kind gekriegt, ich habe kein Kind gekriegt, darum ists gut, wenn wir uns den Garfield teilen.
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