Bekanntermaßen ist der prototypische Inder dem Hinduismus zugetan und daher prinzipiell dazu aufgerufen, sich rituell im Ganges zu waschen. Nun ist es allerdings so, dass es im Ganges nicht nur wie hierzulande 500 Keime pro Milliliter gibt, sondern es sind 500000. Das liegt allerdings nicht ausschließlich daran, dass an einem Durchschnittstag auf der gesamten Länge des Ganges mehrere Millionen Menschen und Kühe das heilige Wasser zum beten, waschen, färben und trinken aufsuchen, sondern auch an den, naja, sagen wir mal exotisch anmutenden Bestattungspraktiken, denn traditionellerweise wird der Leichnam ja auf freier Fläche verbrannt und die Asche dann, wenn irgend möglich, in den Ganges gegeben (es ist natürlich auch ein bischen davon abhängig, ob man gerade in Uttar Pradesh oder Karnataka ist). Zu solchen Zwecken gibt es in indischen Städten an jeder Straßenecke größere und kleinere Krematorien. Allerdings ist es nicht unbedingt für jeden Inder erschwinglich jemanden zu verbrennen, weil ja auch Holz oder Krematoriumsplätze teuer bezahlt werden müssen und an dieser Stelle sind wir auch schon wieder bei Mutter Ganges und ihrer Keimbelastung angelangt, denn in vielen Fällen wird der Leichnam mangels fiskaler oder naturaler Mitel nocheinmal im Ganges gewaschen, ehe man ihn ein Stück Holzkohle in den Mund legt und dann flussabwärts treiben lässt ...
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