Gabun (frz.: Le Gabon) liegt in Zentralafrika. Es grenzt an Kamerun, Äquatorialguinea und die Republik Kongo, sowie an den Golf von Guinea. Gabun liegt zwischen 4° S -2° N und 9°-14° O. Der Äquator verläuft durch das Land. Nationalfeiertag ist der 17. August.
Gabun liegt an der westlichen Atlantikküste Zentralafrikas, von wo aus es sich in östliche Richtung bis kurz vor das Kongobecken erstreckt. Die Küstenlänge beträgt 885 km. Das westliche Küstentiefland steigt nach etwa 200 Kilometern stufenförmig bis zur Niederguineaschwelle im Osten an.
Größter Fluss des Landes ist der Ogowe, der sich mit seinen zahlreichen Nebenflüssen tief in das Gelände des Hochlands eingeschnitten hat. Der höchste Berg Gabuns ist bisher nicht festgelegt. Es existieren verschiedene (fehlerhafte) Angaben, die bis zu 500 Höhenmeter von einander abweichen. Die höchsten Erhebungen im Nordosten und Süden reichen bis knapp über 1.000 m ü.d.M..
In Gabun wurde der erste bekannte natürliche Kernreaktor, der Naturreaktor Oklo entdeckt.
Die Bewohner Gabuns sprechen hauptsächlich unterschiedliche Bantu-Sprachen; die Amtssprache Französisch wird lediglich von rund einem Drittel der Gesamtbevölkerung beherrscht.
Das Land Gabun ist sehr dünn besiedelt und hat eine vergleichsweise geringe Einwohnerzahl. Es gehört zu dem am dünnsten besiedelten Ländern Afrikas. Etwa die Hälfte der Bevölkerung lebt in und um die drei größten Städte: Libreville mit 352.000, Port-Gentil mit 164.000 und Franceville mit 75000 Einwohnern. Die Landesmitte und der Norden sind weitestgehend menschenleer. Der jährliche Bevölkerungszuwachs mit 1,8 % ist für afrikanische Verhältnisse vergleichsweise niedrig.[2]
Die zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer liegt bei 3,2 (Stand 2008) und somit weit unter dem afrikanischen Durchschnitt. Frauen haben eine Lebenserwartung von 58 Jahren und Männer eine von 56 Jahren. 36 % der Bevölkerung sind unter 15 Jahre alt und 5 % über 65 Jahre. 84 % der Bevölkerung lebt in den Städten.[3]
Auf dem Staatsgebiet von Gabun leben etwa 40 verschiedene Völker bzw. ethnische Gruppen. Die Mehrheit der Bevölkerung sind Angehörige von Bantu-Völkern (31 % Mpongwe, 15,5 % Mbete, 15 % Punu, 14 % Tsabatis, 9,5 % Batazis, 7 % Fang und 4% Batéké). Des Weiteren leben zu 1,5 % Pygmäen - die im Nordosten und Süden lebenden Ureinwohner - sowie ungefähr 60.000 Franzosen, diese zumeist in den Städten, in Gabun. Die größte und politisch einflussreichste ethnische Gruppe sind die Mpongwe-Fang. Ausländer - viele davon Angestellte eines multinationalen Erdölkonzerns - spielen eine große Rolle im Bildungswesen und in der Wirtschaft.[2]
Etwa 65% der Einwohner bezeichnen sich als Christen (davon ca. 60 % als Katholiken und ca. 5 % als Anhänger verschiedener protestantische Kirchen); viele von ihnen pflegen jedoch auch weiterhin bestimmte Formen afrikanischer Religiosität. Die übrige Bevölkerung hängt zumeist den traditionellen Volksreligionen, vor allem dem Bwiti, an. Eine Minderheit mit ca. 5 % bekennt sich zum Islam.
Es besteht offiziell eine zehnjährige allgemeine Schulpflicht. Etwa die Hälfte der Schulen des Landes Gabun sind in konfessioneller oder privater Trägerschaft.
Die nationale Analphabetenquote beträgt allerdings weiterhin dennoch etwa 29 %.[4]
Die Säuglingssterblichkeit liegt bei 58 pro 1.000 Geburten und die Müttersterblichkeit bei 580 pro 100.000 Geburten. 86 % der Geburten können medizinisch betreut werden (Stand 2008).[3] Die AIDS-Rate wird je nach Quelle auf zwischen 8,0 % [5] und 5,9 %)[3] geschätzt (siehe auch: AIDS in Afrika). Die medizinische Versorgung ist oft unzureichend.[6]
Lambaréné in Gabun beherbergt das von Albert Schweitzer begründete und bis zu seinem Tod 1965 von ihm geleitete Urwaldkrankenhaus.
Während des 15. Jahrhunderts wurde auf dem Gebiet des heutigen Gabun der Bantu-Staat Loango gegründet.
Der Begriff Gabun stammt von den portugiesischen Seefahrern, die Mitte des 15. Jahrhunderts begannen, einen Seeweg nach Indien zu suchen und dabei Jahr für Jahr an der afrikanischen Westküste weiter nach Süden vordrangen. Im Bereich des heutigen Gabun trafen sie auf dichten Seenebel, der sich wie ein Mantel (portugiesisch „gabao“) um alles legt.
Nach der Besiedlung des Gebietes erlangten die französischen Siedler 1839 eine erste Hoheit über das Gebiet. 1854 wurde Gabun mit Gorée und anderen französischen Siedlungen vereinigt, Gorée 1858 in den Senegal wiedereingegliedert. 1888 wurde Gabun Teil von Französisch-Kongo und 1910 als selbständiger Teil von Französisch-Äquatorialafrika wieder ausgegliedert. Als sich Französisch-Äquatorialafrika 1958 auflöste, erlangte Gabun als Gabunische Republik die Autonomie.
Am 17. August 1960 erlangte Gabun die Unabhängigkeit von Frankreich unter Präsident Léon M’ba, dem 1967 nach dessen Tod Omar Bongo nachfolgte. Die Gründung der Parti Démocratique Gabonais (PDG) erfolgte am 12. März 1968. Mit dieser Einheitspartei regierte er das Land lange Zeit mit harter Hand. Gabun führte in den 1990er Jahren ein Mehrparteiensystem ein und verabschiedete eine neue Verfassung, welche eine Reform der Regierungsorganisationen und transparentere Wahlen ermöglichte. Die relativ kleine Bevölkerung, die enormen Rohstoffvorkommen und die beträchtliche Hilfe des Auslands machten Gabun im Laufe der Zeit zu einem der wenigen florierenden Staaten Afrikas.
Staatspräsident Omar Bongo war der am längsten herrschende Staatschef in Afrika. Bongo ist am 8. Juni 2009 in Barcelona gestorben. Der 73 Jahre alte Präsident ist nach Medienberichten einem Herzstillstand erlegen.
Die Senatspräsidentin Rose Francine Rogombe wurde zur Übergangspräsidentin gewählt mit dem Auftrag, innerhalb von 45 Tagen Neuwahlen zu organisieren.
Am 30. August 2009 gewann der Verteidigungsminister Ali Bongo die Wahlen und wurde damit Nachfolger seines Vaters als Staatspräsident. Er erreichte mit 140 000 Stimmen 41,73% der abgegebenen Stimmen bei 800 000 Wahlberechtigten. Auf den früheren Innenminister André Mba Obamé und auf einen weiteren Oppositionskandidaten entfielen je etwa 87 000 Stimmen. Am Wahltag kam es in der Hafenstadt Port-Gentil, einer Hochburg der Opposition, lokal zu Krawallen durch Anhänger des unterlegenen Kandidaten, in die etwa 600 Personen, vorwiegend männliche Jugendliche, verwickelt waren. Es wurde ein Polizeiposten und ein Gefängnis gestürmt und 300 Gefangene befreit. Die Gelegenheit wurde genutzt um zahlreiche Geschäfte, vorwiegend die von libanesischen Immigranten, zu plündern. Die von den unterlegenen Kandidaten verlangte Neuauszählung der Stimmen ergab keine Veränderung des Wahlergebnisses. Daher wird das Ergebnis von diesen noch immer nicht anerkannt. Da aber sowohl europäische als auch Wahlbeobachter der Afrikanischen Union die Rechtmäßigkeit und Richtigkeit dieser Wahlen bestätigt haben, kam es am 17. Oktober 2009 zur Angelobung Ali Bongos.
Im afrikanischen Vergleich und inmitten des zentralafrikanischen Krisengürtels mit seinen Bürgerkriegen präsentierte sich Gabun unter Staatspräsident Bongo Ondimba 40 Jahre lang als eine Insel der Stabilität und des inneren Friedens ohne ethnische Auseinandersetzungen mit zum Teil beachtenswerten Fortschritten bei der Verankerung demokratischer Institutionen und Strukturen und ohne gravierende Menschenrechtsprobleme.
Der neue Staatspräsident Ali Bongo gilt unter »Eingeweihten« als Neuerer und Reformator, der bereits unter der Regierung seines Vorgängers, und dies nicht nur zu dessen Freude, durch moderne soziale Ansätze aufgefallen ist.
Zur Zeit ist das Land über einen nicht-ständigen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen vertreten.
Nach der Verfassung vom 28. März 1991 ist Gabun eine präsidiale Republik mit einem Mehrparteiensystem. Der Präsident ist Staatsoberhaupt und Oberbefehlshaber der Streitkräfte und wird für 7 Jahre vom Volk direkt gewählt und kann nach einer Verfassungsänderung von 2003 unbegrenzt wiedergewählt werden. Vollziehendes Organ ist die Regierung unter Vorsitz des Premierministers (wird vom Präsidenten ernannt). Der Präsident übt gemeinsam mit ihm und dem Regierungskabinett, das dem Präsidenten verantwortlich ist, die Ekekutivgewalt aus. Die Legislative hingegen liegt beim Zweikammerparlament, welches aus dem Senat (mit 91 Mitgliedern, die von den Regional- und Gemeinderäten auf 6 Jahre gewählt werden) und der Nationalversammlung besteht. Die Nationalversammlung hat 120 Abgeordnete, welche für 5 Jahre gewählt werden.
Das Rechtssystem umfasst Recht französischen kolonialen Ursprungs sowie auch traditionelles Stammesrecht.[4]
Einflussreichste Parteien:
* Parti Démocratique Gabonais (PDG)
* Parti Gabonais du Progrès (PGP)
* Rassemblement National des Bûcherons (RNB)
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