Prekarisierte aller Länder vereinigt euch!
Existenzangst geht um: Schulbildung garantiert keinen Ausbildungsplatz mehr, Berufsausbildung keinen Arbeitsvertrag, Arbeitsverhältnisse sind nur noch befristet zu haben oder Billigjobs, die soziale Absicherung bei Erwerbslosigkeit, Krankheit und im Alter wird zerschlagen. Jeder soll sich nur noch um sich kümmern: alle gegen alle.
Dagegen das Kapital: Es genießt alle Freiheiten zu investieren (wo und wann es will) ohne Rücksicht auf die Zerstörung von Gesellschaft und Natur. Löhne und Renditen werden weltweit direkt miteinander verglichen: Ist die Rendite nicht hoch genug, werden Belegschaften mit Standortverlagerungen, Lohnsenkung und Arbeitszeitverlängerung erpresst. Das würde nicht funktionieren, wenn wir nicht eine seit 30 Jahren ansteigende Massenarbeitslosigkeit hätten, mit der die sozialen Sicherungssysteme sturmreif geschossen wurden.
Die G8, die Staats- und Regierungschefs der acht mächtigsten Industriestaaten der Welt, die vom 6.–9.Juni 2007 unter deutschem Vorsitz in Heiligendamm zusammenkommen, definieren die günstigsten Bedingungen für die Konzernprofite im globalen Rahmen; die EU , deren Vorsitz Deutschland zur gleichen Zeit führt, tut dies im regionalen Rahmen: Bis 2010 soll die EU die „…wissensbasierte Ökonomie der Welt werden (Lissabon, 2000).
Noch nie in der Geschichte war die private und die öffentliche Armut und die soziale Ungleichheit so groß wie heute. Die Regierungen bekämpfen sie, indem sie den Armen und Flüchtlingen den Krieg erklären. Noch nie gab es zugleich so viel Reichtum in den Händen so weniger Menschen. Es gibt Nahrungsmittel im Überfluss. Der Fortschritt der Produktivität würde ermöglichen, dass wir unseren gesamten Warenreichtum mit einem Fünftel der Arbeitskräfte herstellen. Keiner muss Not leiden, es ist genug für alle da. Nur mit einem muss Schluss sein: Mit der privaten Aneignung der öffentlichen Güter und der Ausbeutung der Arbeitskraft.
Prekarisierte aus allen Ländern Europas, macht euch im Mai 2007 mit uns auf den Weg nach Heiligendamm. Wir sind Menschen ohne festes Einkommen, ohne Arbeit, ohne Wohnung, ohne Ausbildungsplatz, ohne Papiere, ohne sichere Existenz, aus verschiedenen Ländern und in unterschiedlichen Lebenslagen.
Gemeinsam wollen wir:
ein Einkommen zum Auskommen für alle – unsern Anteil am Reichtum, den wir erwirtschaften (BIP); Mindesteinkommen und Mindestlohn europaweit;
eine radikale Arbeitszeitverkürzung und Aufteilung der gesellschaftlichen notwendigen Arbeit auf alle Hände;
den Ausbau der solidarisch finanzierten gesetzlichen Sozialversicherung zur Pflichtversicherung für alle;
den Ausbau öffentlicher Dienstleistungen und des öffentlichen Beschäftigungssektors – Stoppt den Ausverkauf öffentlichen Eigentums;
die Harmonisierung der Steuersätze und der sozialen Standards in Europa; die Angleichung der Lebensverhältnisse nach oben.
Sagt Nein zum Verfassungsentwurf der EU! Für ein soziales, demokratisches und friedliches Europa.
Prekarisierte aller Länder: Antwortet auf die Globalisierung des Kapitals mit der internationalen Ausweitung und Vernetzung eures jeweils lokalen Widerstands!
|