Abolitionisten (lat.), in den Vereinigten Staaten von Nordamerika Name derjenigen Philanthropen, welche es sich zur besondern Aufgabe machten, durch Rede und Schrift auf Abschaffung der Sklaverei hinzuwirken. Schon 1775 wurde in Philadelphia eine pennsylvanische Abolitionsgesellschaft gegründet und Benjamin Franklin zu deren Präsidenten erwählt, welcher 1790 im Kongreß die Abschaffung der Sklaverei beantragte. Im Staat New York trat 1785 eine Manumissionsgesellschaft zusammen, und ähnliche Vereine bildeten sich in den Staaten Connecticut, Rhode-Island, Delaware, Maryland und Virginia. Diese erste Abolitionsbewegung erlosch infolge der 1790 beschlossenen und auf 1808 festgesetzten Abschaffung des afrikanischen Sklavenhandels, lebte bei Gelegenheit des Missourikompromisses 1820 vorübergehend wieder auf, nahm aber erst mit dem Anfang der 30er Jahre größere Dimensionen an. So namentlich zur Zeit der Nullifikations- und Sezessionsbestrebungen Calhouns, welche es allmählich durchsetzten, daß die bisher selbst im Süden als Ausnahmezustand geltende Sklaverei fortan gesetzlich sanktioniert ward. William Lloyd Garrison begann im Verein mit Benjamin Lundy seine abolitionistische Wirksamkeit und gründete in Boston 1. Jan. 1831 die Wochenschrift „The Liberator“. Am 1. Jan. 1832 wurde daselbst die „New-England Antislavery Society“ gestiftet, welche sich bald über alle Neuenglandstaaten ausbreitete. Ähnliche Gesellschaften bildeten sich in New York und andern Städten. Anfang Dezember 1833 hielten die A. ihre erste größere Versammlung in Philadelphia ab, aus welcher dann die „American Antislavery Society“ hervorging. Obwohl sich dieselbe gegen jede gewaltsame Maßregel zur Befreiung der Sklaven erklärte, so stellten doch die Sklavenhalter das abolitionistische Streben als einen Angriff auf die konstitutionellen Rechte des Südens hin. In dem 1861 ausgebrochenen Krieg standen die A. natürlich auf seiten der Unionsregierung, und ihre Agitation war es vornehmlich, welche diese zum Erlaß der Emanzipationsakte vom 1. Jan. 1863 hindrängte.
|