Im Stadtpark gab es eine Hundebesitzerin, die wirklich eine Ausnahmeerscheinung war. Eine Krankenschwester so um die Dreissig, sehr, sehr sportlich, mit ungefärbtem dunkelblonden Haar, in dem es bereits graue Fäden gab. Sie war hellhäutig und sommersprossig, mit einem edel geschnittenen Gesicht und zwei blendenden Zahnreihen. Insbesondere im Sommer war es eine Freude, ihre knackichte Gestalt durch ihre sehr luftigen Kleidungsstücke zu betrachten; weniger amüsant war es, ihr zuzuhören. Ihre Geistesgaben hatten mit der Prachtfülle ihres Leibes leider nicht Schritt gehalten. Dies war andererseits für Menschen wie mich beruhigend - wenigstens insofern konnte man sich überlegen vorkommen. Ach ja - diese Frau stand auf wesentlich jüngere Liebhaber, von denen sich einige während unserer »Hundebekanntschaft« abwechselten, weswegen sie in unseren Kreisen als die »Frischfleisch-Fickerin« bekannt war. Leider ist sie zwischenzeitlich mit ihrem letzten Fleischstückchen in eine Nachbarstadt verzogen. Ich gebe gerne zu, daß ich sie und ihren Schäferhund vermisse.
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