Vom ersten Moment an - ich erinnere mich noch genau, wie er an der Wand angelehnt eine Zigarette rauchte - hab ich ihn von tiefstem Herzen gemocht. Und mit den Jahren wurde aus diesem Mögen tragischerweise ein Lieben.
Ich hätte es nicht ertragen, ihm meine Liebe nicht zu gestehen; alleine der Gedanke, wir könnten je getrennte Wege gehen, ohne daß er jemals erfahren hätte, was ich wirklich für ihn empfinde, ließ mich innerlich zerspringen. So nahm ich allen meinen Mut zusammen - nur zu gut wissend, daß meine Liebe so gut wie keine Chance hatte, erwidert zu werden, da mein Freund schlicht nicht schwul ist, und fürchtend, daß ich damit unsere gewachsene Freundschaft aufs Spiel setzte -, nahm ihn in einem günstigen Moment beiseite und erzählte ihm über meine Gefühle.
Daß er für all dies Verständnis aufbringt, versteht, wie schwer es mir gefallen ist, mit ihm zu reden, mich seither wahrscheinlich noch inniger mag und mir dies durch beinah unbewußt anmutende minimale Gesten oft und oft zu verstehen gibt, dafür bin ich ihm unendlich dankbar; wahrscheinlich ist das seine Art der Liebe für mich.
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