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Niels schrieb am 12.2. 2005 um 19:39:13 Uhr über

Freiwirtschaft

Man kann nicht oft genug darstellen. daß Freigeld in seiner Gesamtheit auf dem Markt bleibt und dort umläuft. Daher braucht man viel weniger davon und es wird auch das Buchgeld weitgehend verschwinden, weil die höheren Kosten, dann nicht mehr in der längeren Überweisungszeit ohne Zinszahlungen und in den Gebühren für die Verkäufer versteckt werden können.


Relationen im Zeitablauf.

Im riesigen Wechselbeziehungsgefüge der Wirtschaft müssen wir, wenn wir richtige Erkenntnisse gewinnen wollen immer vieles gleichzeitig beachten. Nicht nur den Käufer sondern auch den Verkäufer, nicht nur die Schulden sondern auch das Eigenkapital, nicht das Geld losgelöst vom Markt, also losgelöst von der Umwelt in dem es seine Wirkung tut sondern in ihm und den Zeitfaktor in dem es in ihm ist.
Es genügt nicht die andere Seite der Münze auch zu sehen. Man muß auch die Umwelt sehen und die Zeit in der die Menschen mit verschiedensten Motivationen ihr Geld, welches wie ein Werkzeug eine Verstärkung ihres Einflusses auf diese Umwelt darstellt, verwenden.
Die Gesamtbargeldmenge einer Volkswirtschaft wird durchschnittlich 20 mal im Jahr umgeschlagen aber wenn man im Gedanken einen Geldschein verfolgt, sieht man sofort, daß der leicht im Tag einige Male den Besitzer wechseln kann. 500 mal im Jahr wäre also kein Problem. Wo ist also das Geld? 96% des Geldes?
Als Beispiel wollen wir das jetzt an der Umlaufkontrolle des Geldes durch eine einmalige Gebühr von 5% auf jeden Geldschein (und nur auf das Bargeld) untersuchen. Da haben wir zuerst einmal den Verkäufer einer Ware fuer diesen Geldschein zu betrachten. Daß der Besitzer des Geldscheines denselben in der Regel auch für den Verkauf einer Leistung oder Ware bekommen hat, können wir dabei ausklammern, denn wir müssen ja irgendwo anfangen.
Der Käufer will also sein Geld (Definition: Geld = allgemein anerkanntes Tausch und Zahlungsmittel, dessen Wert zum Zeitpunkt durch die Bekanntheit von vielen anderen Warenpreisen feststeht - es also auch ein Wertmaßstab ist) gegen eine Ware im Besitz des Verkäufers austauschen. Erste Frage. Wird der Verkäufer so ein Geld, welches in einem Jahr 5% Kosten verursachen wird, ohne Preisaufschlag überhaupt annehmen? Hier kommt der Zeitfaktor ins Spiel. Sicherlich wird er es annehmen. Er wird es ja weiterverwenden um seinerseits etwas dafür zu kaufen und das lange bevor die 5% fällig werden. Es gibt da nur eine Ausnahme. Falls es sich um Goldmünzen handelt, könnte jemand es verschatzen, aber das wird ja gerade durch diese Art Geld verhindert. Es ist Tauschmittel nicht Schatzmittel.
Wie sieht es aber nun mit dem Zeitfaktor für weitere Geldbewegungen aus? Wie oft wird so ein Geld im Laufe des Jahres weiter gegeben? Hier haben wir Schätzungen für eine tatsächliche Weitergabe von etwa 500 mal im Jahr. Daß das möglich ist, sagt einem der gesunde Menschenverstand, denn das wären ja nicht einmal zwei Geldbewegungen an einem Tag.
Was bedeutet das aber nun im Allgemeinen für die restlichen sukzessiven 500 Verkäufer in einem Jahr, welche solche Geldscheine annehmen sollen? Nichts anderes als daß die Kosten von 5% sich verteilen und für jeden Verkauf nur 1 Promille ausmachen. Wegen so einem lächerlichen Betrag wird keiner auf ein Geschäft verzichten und es wird kein Kaufmann seine Kunden vergrämen wollen, wenn er kleinlich die Geldscheine nach nahezu abgelaufenen durchsucht. Da die Ablaufdaten ja deutlich klar sichtbar sind, kann er, falls jemand nur mit solch fast abgelaufenen Scheinen zahlen will, die Annahme verweigern. Es wird in der Praxis sicher nicht vorkommen. Wegen derart lächerlichen Beträgen wird sich niemand auch nur einen zweiten Gedanken machen.
Warum ist aber so eine lächerliche Kleinigkeit trotzdem eine wirksame Umlaufkontrolle? Einfach! Weil eben 5% doch für denjenigen, der das Geld für längere Zeit als Wertaufbewahrungsmittel verwenden will, ein merkbarer Verlust sind und das wissen die Verkäufer auch. Sie sind deshalb nicht mehr zu großen Preisnachlässen zu erpressen, denn wenn sich ein Geschäft zerschlagen sollte, macht es ihm nichts, denn da sind sicher viele andere willige Käufer auf dem Markt, deren Geld, wenn sie es nicht ausgeben oder investieren ihnen auch Kosten verursacht.
Es geht hier, ganz einfach, um zwei verschiedene Zeitabläufe. Einer ist für 95% des Geldes eines Menschen (5% Sparquote angenommen) von Stunden bis zu einem Monat relevant und der andere zieht sich über Jahre dahin - eventuell sogar Jahrzehnte bis er sein Geld für welches er keine Gegenwartspräferenz hat sondern im Gegenteil eine Zukunftspräferenz, wieder haben will. Es ist ihm da wichtig, daß er keinen Verlust durch die Umlaufgebühr erleidet und daß er dann genau so viel dafür kaufen kann als zum Zeitpunkt an dem er es auf ein Sparkonto gab. Diese Garantie hat er dann. Gesellgeld ist KAUFKRAFTBESTÄNDIG.
Der erste Käufer verliert gar nichts, weil jeder Verkäufer selbst die maximal 1/2% Verlust übernehmen wird und der zweite Sparer verliert auch nichts, weil die Bank die Umlaufgebühr übernimmt. Der einzige, der verlieren könnte, ist derjenige, welcher das Geld ein Jahr daheim liegen läßt und so dumm wird ja hoffentlich niemand sein. Die Bank verliert übrigens auch nichts, denn sie hat das Bargeld ja weiter verliehen und damit den schwarzen Peter dem Kreditnehmer übergeben und der, ja der hat sich das Geld ja nur deshalb ausgeliehen, weil er damit etwas kaufen will. Er gibt es also auch weiter und braucht keine Gebühr zahlen.
So rollt das Geld und rastet nie und mit jeder Weitergabe verdient ein Verkäufer und da ja alle abwechselnd Käufer und Verkäufer sind, verdienen alle. Das ist auch so ein Punkt, der nie beachtet wird. Da werden Käufer und Verkäufer als ewige Kontrahenten hingestellt und dabei sind es dieselben Leute, nur immer abwechselnd im Zeitablauf.
Wie schnell wird so ein Geld umlaufen? Einfach! Genau so schnell wie Leute Waren auf den Markt bringen. Es kann nicht schneller umlaufen. Es wird im Gegensatz zum heutigen Geld nur mehr keinen Vorteil gegenüber dem Durchschnitt der Waren haben und weil das die zeitweiligen Warenbesitzer wissen, kann der zeitweilige Geldbesitzer keinen Preisnachlaß mehr erpressen. (Hier vielleicht die Definition von Ware: Ware ist ein Wirtschaftsgut, welches für den Verkauf produziert wurde und es nach dem Verkauf nicht mehr ist. Es ist dann nicht mehr auf dem Markt und ist Verbrauchs oder Gebrauchsgut geworden.)
Dieses Geld eignet sich nicht mehr als langfristiges Wertaufbewahrungsmittel und die Leute werden sich andere Dinge dafür suchen müssen - aber es gibt ja genügend davon. Von Gold, Silber und Edelsteinen angefangen bis zu Vorräten aller Art und dauerhaften Wirtschaftsgütern wie Häusern und Fabriken und selbstverständlich kann man es auch denen leihen welche eine Gegenwartspräferenz für solche Dinge haben und kein greifbares Geld. Man kann auch Anteilscheine an solchen Dingen erwerben. Kurzum, man kann alles als Wertaufbewahrungsmittel verwenden außer dem Bargeld.
Das heutige Bargeld eignet sich dafür sowieso nicht sonderlich gut, weil es in regelmäßigen Abständen immer wieder durch Inflation seinen Wert verliert. Darum ist es eigentlich unverständlich, warum so viele Leute verbissen gegen eine Reform des Geldes sind, welche es als langfristiges Wertaufbewahrungsmittel unbrauchbar macht aber dafür die Möglichkeit gibt seine Kaufkraft zu erhalten.
Vielleicht soll man sich einmal Gedanken darüber machen, warum den Dummen immer eingeredet wird, daß man beides haben kann. Geld (Gold) als Tausch und Zahlungsmittel und gleichzeitig als Wertaufbewahrungsmittel. Die logischen Verrenkungen mit denen das bis in die höchsten Universitäten der Wirtschaftswissenschaften gerechtfertigt wird, sind den Diskussionen wieviel Engel auf der Spitze einer Nadel tanzen könnten, gleichzusetzen.
Es ist für alle praktischen Belange der Goldstandard nun zwar so gut wie gestorben, aber es gibt noch immer Leute, welche ihm nachtrauern. Viele stützen sich dabei auf dieErkenntnisseder Ökonomen der sogenannten Österreichischen Schule, denen nie zum Bewußtsein gekommen ist, daß die Goldwährung maßgeblich an den beiden Weltkriegen des vorigen Jahrhunderts schuldtragend war, Die sahen immer nur, daß diese Kriege nur durch Abgang vom Goldstandard finanziert werden konnten - sahen aber nicht die wahren Ursachen der Kriege, welche nichts anderes waren als die Fortsetzung des Wirtschaftskrieges um das Gold. Der Kampf um die knappe Golddecke wurde vom wirtschaftlich Schwächeren aber militärisch und politisch Stärkeren oft genug als wirklicher Krieg fortgeführt oder auch als Ausweg gesehen. Auch diese Tatsachen werden nicht gesehen, denn Schuld am Krieg hat für die Geschichtsschreibung ja immer der Verlierer. Das ist sehr schön in dem Satz ausgedrückt, daß Geschichte immer die Sieger schreiben.
Die wirtschaftlichen Hintergründe aller Kriege können so recht einfach beiseite geschoben werden. Es könnte sonst eventuell dieMitschuldder Sieger festgestellt werden und das wäre nicht politisch korrekt. Die Nutznießer einer Goldwährung und diejenigen, welche es sein möchten, hatten daher bisher in der Geschichte relativ leichtes Spiel immer wieder zum Goldstandard zurückzukehren.
Nur diesmal haben sie, hoffentlich, den Anschluß verpaßt und der Tanz der Menschheit um das goldene Kalb ist vielleicht zu Ende.
Diesmal wurde nämlich die Zeit, in der man vielleicht noch einmal zum Goldstandard zurückkehren hätte können, verpaßt und die Papiergeldblase zu weit weiter aufgeblasen.
Es gibt jetzt einfach einen derartigen Überhang an Papiergeld auf der Welt, daß es nicht mehr eingezogen werden kann und selbst wenn die großen Guthabenbesitzer bereit wären ihr Geld festzufrieren, wie sie es immer taten, wenn das Zinsniveau zu weit gesunken war, gibt es zu viele Leute in vielen Ländern der Welt, die so etwas nicht lange mitmachen würden.
Jeder Versuch durch Deflation, das ist durch Verringerung der Geldmenge auf dem Markt eine Wertsteigerung des Papiergeldes im nötigen Ausmaß zu erreichen, ist zum Scheitern verurteilt, weil es einfach zu lange dauern würde. Die letzte derartige Deflationskrise dauerte von 1930 bis 1939, wo der Weltkrieg sie beendete. Es gelang also selbst damals nicht lange genug durchzuhalten.
Diesmal ist nach einer viel längeren Papiergeldvermehrung seit 60 Jahren (zum Vergleich 1914 bis 1929 waren es nur 15 Jahre) eine Rückführung unmöglich und aussichtslos. Diesmal gibt es nur eine Lösung. Entweder Totalzerstörung des Sachkapitals durch einen Krieg, damit neues unverändertes Geld nach einer Geldreform wieder lohnende Anlagen vorfindet oder einzugestehen, daß das jetztige Geld wertlos ist und es durch ein besseres kaufkraftbeständiges Tauschmittel zu ersetzen.
Das wird aber kaum durch eine Regierung gemacht werden, denn keine wird zugeben wollen, daß sie das Geld wertlos werden ließ. Sie werden also weiter machen im alten Trott, solange es möglich ist. So ein besseres Tauschmittel wird von den Leuten, die etwas dafür zu verkaufen haben, eingeführt werden müssen oder es wird nie eingeführt werden.
Noch wissen zu wenig Leute, daß so etwas möglich und notwendig ist aber es werden immer mehr und ein einziges Beispiel eines solchen funktionierenden Tauschmittels würde reichen. Es fände viele Nachahmer.
Hoffen wir, daß es rechtzeitig gelingt bevor der alte Weg wieder gegangen wird, wo ein Krieg die Krise überwindet und nachher das Geld des Verlierers wertlos gemacht wird.


























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