Ich habe mal im Kino (Cinema Paris) neben einer Frau gesessen, die ich auf Anhieb für die schönste, klügste und warmherzigste Frau der Welt gehalten habe und das noch heute tue.
Sie war bestimmt zwanig Jahre älter als ich, hatte halblange, braune Haare und flinke, helle Augen (die Farbe habe ich leider nicht erkannt). Sie war mit zwei oder drei anderen Frauen (vermutlich Freundinnen, die Männer hatten wohl keine Lust) gekommen, und ich habe mich mir ihr gemeinsam über die Leute in der Reihe vor uns unterhalten, die sich andauernd recht ungeschickt so hinsetzten, daß sie oder ich nichts mehr sehen konnten. Und dann noch über den Film, und ein Paar andere Filme, und die Qualität der Erdnüsse und die Bequemlichkeit der Sitzpolster.
Ich war den ganzen Film über versucht nach ihrer Hand zu greifen, und irgendwie glaube ich, sie hätte vielleicht gar nichts dagegen gehabt. Aber ich hab's dann doch nicht getan, und als der Film vorüber war, haben wir am Ausgang uns noch einmal getroffen und ich habe ihr (völlig überflüssig) die Tür aufgehalten und sie hat mich dafür angelächelt und ich glaube, ich war den ganzen Abend danach noch rot im Gesicht.
Manchmal, wenn es draußen regnet oder mein soziales Netz wieder einmal versagt hat, versuche ich mich an sie zu erinnern, und, Leute, dann fühle ich mich ein klein wenig glücklich.
Das hat mich mit dem Thema 'Frauen' ziemlich versöhnt.
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