Lieber FranzJosefWagner,
ach wie bin es müde und satt Ihre Gedanken in der Zeitung die niemand liest zu lesen. Im Traum würde es mir nicht einfallen auch nur einen Cent für das Schmierenblatt, das ihre Brötchen bezahlt, zu bezahlen.
Aber ich komme an der Propagandaflut des springerschen Gedankengutes einfach nicht vorbei. Inflationär findet sich schwarz auf weiss die Zeitung mit den vier Buchstaben für die vier Buchstaben in der Kantine, im Pausenraum, im Scheißhaus meines Betriebes.
Und dann lese ich die großen Lettern und die kleinen Lettern und den Sport und die Skandale und alles tiefgründige und auch ihre Kolumne. Ich frage mich was bedarf Ihre Kolumne in einem Presseerzeugnis das zwischen Nachricht und Meinung sowieso nicht unterscheidet weil sie einen anderen Geist in dieser Republik schaffen will.
Schauen Sie, lieber Franz-Josef, dem Volk aufs Maul oder schaut das Volk Ihnen aufs Maul oder sollte man selbiges nicht einfach mal halten, wenn man Millionen mit Gedanken manipulieren kann? Aber ich kann Sie auch auch verstehen wenn Sie Leserbriefe von Frau Mustermann erhalten, die Ihnen schreibt, daß Ihre Gedanken sie zu Tränen gerührt hat. Das muß schmecken wie Balsam für Ego und Seele. Im Assoziationsblaster würde man Pluspunkte sagen.
Wem haben Sie nicht schon alles Ihre »Post von Wagner« zukommen lassen? Menschen, Sachen, Tage, Katastrophen, allen und alles was sich ausschlachten läßt. Heute bekommen Sie Post. »Post für Wagner«. Viel möchte Ihnen noch mit auf den Weg geben, aber ich bin es so müde und satt.
Nur eins. Bedenken Sie lieber Herr Wagner, die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten...
Herzlichst
Ihre ARD-Ratgeber.
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