»Jenseits der Götter ist die Frömmigkeit der Einzelseele, jenseits des Staates ist sie, jenseits des Volkes; mögen die Götter sich auch auf das Volk beschränken und nicht den Einzelnen kennen wollen, es bedarf die Seele kaum der Götter, die sie sich geschaffen hat, sie bedarf ihrer nicht mehr, nicht dieses und nicht jenes Gottes, sobald sie sich in ihrer frommen Zwiesprache mit dem Unerforschlichen befindet [...] Niemals wäre die Ordnung der Gesamtheit entstanden, hätte die Einzelseele nicht die unmittelbare Verbindung zum Überirdischen gefunden; nur das Werk, das unmittelbar dem Überirdischen dienen will, dient auch der Allgemeinheit im Irdischen.«
Hermann Broch, Der Tod des Vergil 360 ff. - Zürich 1947
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