Folge des F.A.Z.-lesens ist bei mir in letzter Zeit immer öfter großer Ingrimm. Heute eben wieder im von mir sonst gemiedenen Literaturfeuilleton eine Rezension über eine mir bisher völlig unbekannte Jungliteratin gelesen, die vor rund zwei Jahren recht früh mit 21 verstorben ist. Fraglicher Artikel war also eine Rezension, anläßich eines posthum veröffentlichen Werks.
Was nun hat mir Mißfallen? Mißfallen, größte Mißgunst meinerseits auf sich gezogen hat die Frechheit des Rezensenten, der aus dem ganzen Artikel eine Brandrede gegen das Rauchen gemacht hat. Schon Ingeborg Bachmann sei ja beim Rauchen im Bett verbrannt, und überhaupt wäre auch nun die vorliegende Junge Frau von beiden Seiten her langsam abgebrannt. Man denkt sich, gut, wird so wohl dem Krebs erlegen sein, ungewöhnlich wäre es allerdings, mit 21 Jahren. Ich lese also den Artikel zum Ende hin, denn früher Tod hat mich schon immer tragisch berührt, und stoße auf die Auflösung, die mich schier in Zorn entflammen läßt. Die unglückliche junge Dame kam bei einem Unfall im Rahmen einer Bergwanderung ums leben.
Wie nun kann ich mich nur als schmierfinkender Autor so zerblöden, in einer paragraphenlangen brennenden Suada gegen den Zigarettenteufel sogar die AOK zu bemühen, wobei doch erwiesenermaßen nicht der Teer und das Nikotin, sondern wahrscheinlich eher ein rutschiger Kiesel, auf dem die Ärmste möglicherweise ausgeglitten und so in die Tiefe gestürzt ist, für dieses junge Ende verantwortlich sein wird.
Ich gehe jetzt grimmig mich nochmal hinlegen.
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