Flugphobiker, bei denen die Flugphobie die einzige klinisch-relevante Phobie ist, sind in
der Minderzahl. Sehr häufig treten im Zusammenhang mit der Flugangst auch andere
Ängste auf. Diese können als Folge des Vermeidungsverhaltens auftreten, da sich die
Angst bei Vermeidung auch auf andere Situationen überträgt. Sie können aber auch der
Flugangst zeitlich vorausgehen und somit in einer möglichen ursächlichen Beziehung zur
ihr stehen.
Die häufigsten gleichzeitig bestehenden Phobien sind:
Klaustrophobie
Die Angst vor geschlossenen Räumen findet sich sehr häufig parallel zur Flugangst. Die
Enge und Abgeschlossenheit der Flugzeugkabine, Fahrstühle, Sessellifte mit
geschlossenen Kabinen, Kinosäle, U-Bahnen, Züge, Busse, Straßenbahnen und Tunnel;
all diese Situationen können intensive Angst auslösen. Gemeinsam ist allen
Gegebenheiten die Empfindung, eingeschlossen zu sein und die Situation u. U. nicht sofort
verlassen zu können, wenn die Person dies will.
Akrophobie
Akrophobie bezeichnet Höhenangst. Angstauslöser sind Situationen wie der Aufenthalt auf
einem Turm, einem Hochhaus, einem Balkon, auf einer Brücke oder an einem steilen
Abhang. Höhenangst muss nicht zwangsläufig auch beim Fliegen auftreten. Manche
Menschen verspüren Höhenangst nur dann, wenn Sie sich im Freien aufhalten, z.B. auf
einer Aussichtsplattform. Stehen Sie dagegen hinter einer Glasscheibe im Inneren eines
Hochhauses, kommt es zu keiner Angstreaktion. Im Flugzeug fehlt der Bezug nach außen,
die Höhe wird nicht als unmittelbar erlebt und wird daher für diese Menschen auch nicht
bedrohlich sein. In den Seminaren für entspanntes Fliegen waren häufig Teilnehmer ohne
Flugerfahrung oder mit geringer Flugerfahrung, die aufgrund ihrer Höhenangst nicht gewagt
hatten, aus dem Fenster zu sehen. Ermutigt, dies zu versuchen, waren sie überrascht, daß
die Erfahrung keine Angst auslöste. Dennoch besteht häufig ein Zusammenhang zwischen
Flugangst und Höhenangst, mehr als die Hälfte der Flugphobiker leiden auch unter Angst
vor der Höhe.
Soziale Ängste
Die Angst, sich in sozialen Situationen zu blamieren, betrifft ebenfalls einen Teil der
Flugängstlichen. Der zentrale Angstauslöser ist hier, dass andere Menschen ihre Angst
wahrnehmen und sie sich blamieren könnten. Es ist den Betroffenen äußerst unangenehm
in einem beengten Flugzeug zwischen fremden Menschen zu sitzen. Die Vorstellung,
andere könnten beispielsweise wahrnehmen, wie ihre Hand zittert, kann so große Angst
auslösen, dass das Fliegen aus diesem Grunde vermieden wird.
Agoraphobie
Der Begriff Agoraphobie beschreibt die Furcht oder Vermeidung vor öffentlichen Orten (die
Agora; griechisch: der Marktplatz). Bei diesen Personen treten häufig auch Angstanfälle auf,
die als kurzzeitig andauernde Perioden intensiver Angst (Panikattacken) beschrieben
werden und häufig von den Betroffenen auf keinen Auslöser zurückgeführt werden können.
Angstauslösend ist vor allem die Vorstellung, im Falle einer Panikattacke die jeweilige
Situation oder den Ort nicht schnell genug verlassen zu können oder keine Hilfe zu
bekommen. Auch wenn eine Flucht schwierig oder peinlich ist, kann dies das
Vermeidungsverhalten hervorrufen. Die Betroffenen vermeiden eine Vielzahl von
Situationen, wie alleine außer Haus sein, Menschenmengen, Schlange stehen, auf einer
Brücke sein, Reisen im Bus, Zug oder Auto, wodurch auch das Fliegen betroffen sein kann.
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