Flipperhalle

In der Stadt gab es damals die erste derartige Einrichtung. Irgendwelche Ausländer haben sie betrieben. Dunkles Holz und der Geruch nach plüschigem Teppichboden. Die schwarzen undurchsichtigen Fensterscheiben ließen das Ganze etwas anrüchig erscheinen, aber das war es nicht. Mit 15 sind wir da nach der Schule einfach so reingegangen. Hat kein Schwein interessiert. Neben Flippern gab es dort Kicker, die eigentlich unsere erste Wahl waren. Und einige wenige Spielkonsolen. Ballerspiele waren aber als Gewalt verherrlichend verpönt. Aus heutiger Sicht erstaunlich! Geldspielautomaten lagen niemals in unserem Interesse. Aber als Geldwechsler fürs Flippern waren sie praktisch.

Später gab es dann direkt neben der Schule eine typische Bürgerkneipe mit Flipper. Das machte den Weg zur Spielhalle überflüssig. Es war ein Geheimtipp, schließlich sollten nicht alle davon erfahren. Wir tauchten dort in Pausen und Freistunden unter. Das Ziel dieser Aktion war einzig und allein der Flipper. Im Vergleich zu den Spielhallen kein üppiges Angebot, aber es reichte. Getrunken haben wir nichts. Kamen wir zu spät zum Unterricht, hieß es: »Sie müssen entschuldigen, aber ich hatte noch eine Freikugel drin.«

Die Spielhallen sind später wie Pilze aus dem Boden geschossen, aber da waren sie auch schon uninteressant. Der Heimcomputer war auf dem Vormarsch, und das studentische Publikum haben sie glaub ich auch nie wirklich erschlossen. Die Flipperkneipe gibt es auch nicht mehr. Später wurde daraus eine heftige Punkerkneipe. Inzwischen scheint auch die geschlossen zu sein. Den Flippern trauere ich immer noch nach. Vor einigen Jahren gab es noch einmal eine Kneipe mit klassischem mechanischem Flipper. Leider verstarb kurz danach der Besitzer. Die digitalen Surrogate für den Hausgebrauch finde ich nicht schlecht, aber sie werden niemals das gute alte Flipper-Feeling meiner Jugend ersetzen können.