Der Fliederbusch, der Krüppel,
letzten Winter vom Sturm gebrochen und nachfolgend fast
aus der Erinnerung verschwunden,
kriechend erreicht er sein Ziel:
DIE BLÜTE
(na, feiern werden sie ihn nicht gerade dafür,
aber auch wohl nicht vorzeitig untergraben)
Der alte Kerl in meinem Spiegel gegenüber
(Grau wär ja noch gut - aber so? - halbkahl -
mit Flecken im Gesicht,
die auch nicht mehr richtig nach Zukunft aussehn)
was will der Dichter seine Leser damit lehren?
Daß das Leben zu kurz ist,
sagt dir schließlich jeder kleine Friedhofsangestellte.
Bißchen rumkramen noch oder bißchen was?
Lieber donner denen einfach noch mal so ein absolut
aus der Richtung weichendes Ding hin wie Bud Powell,
als er Mitte der Fünfziger
voll entflammt aus der Klapse kam:
T e m p u s f u g i t
(Die Zeit eilt meiner Wenigkeit voraus)
Beziehungsweise Schubert auch mit diesem sternenmäßigen
Quintett in C-Dur!
Doch bestimmt nicht bloß Syph-Musik.
Aufgeräumt eine bereits im Abbruch befindliche Bühne betreten
und aus Angsttrieben Luftschlangen ziehen,
in großen Zügen das ist es.
Wenn die Leute schon anklopfen, als ob sie ne Landplage wären,
was soll dann der ganze Kunstaufwand?
Der Fliederbusch, der Krüppel,
letzten Winter im Sturm gebrochen, aber nachdrängend jetzt
die eigene Walstatt lila überlagernd,
was kann er seinen Dichter damit lehren?
Unter uns: daß in deinem Abwinken
immer noch mehr Kraft war als in anderer Leute Sonnenaufgängen.
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Und am Ende siegt - na wer? - Der den Staub der Arena frißt.
(Peter Rühmkorf)
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