Flashmobs zeigen, dass emotionale Reste existieren von solidarischem Aktionismus, die hier allerdings in reiner Hülle erstarrt sind, ein Kostümfest, das sich selbst zum Inhalt hat. Die Begeisterung an mobilorganisatorischer Spontaneität kostümiert nur die Traurigkeit darüber, nichts wirklich (wirkendes) zu wollen. Mit den zumindest ambitionistisch wohlplazierten, oft sarkastischen Emanationen der Anarchosponti-Aktionen der 70er hat das nichts zu tun.
Performancekunst?
Nur dann, wenn man Handeln neben Usus für Kunst hält.
Sommertheater auf jeden Fall, in der sich weltweit etablierenden Lieblingsdauerjahreszeit gelangweilter Luxuskinder. Aber wer weiß, vielleicht generiert die jeunesse dorée noch riesen-blechbläser-call-ins vor den Pentagons unseres Erdbrockens, um auf den Beton der errichteten Wände zumindest hinzuweisen:
Guckt mal, da ist zu viel Macht versammelt.
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