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mcnep schrieb am 10.1. 2005 um 12:05:22 Uhr über

Flötistenbuckel

Musik macht krank, zumindest ihre Erzeuger. Hier sei mal nicht von den zerstochenen Armen von Billie Holiday die Rede, der reitende Bote, der dem sterbenden Mozart das Requiem abpresst, ist ja auch als Legende entlarvt und es gibt sicher Musikpädagoginnen, die nicht in der Klapse sitzen. Aber die klassischen Konzertmusiker! Kein Geiger, der nicht blaue Flecke unter dem Kinn und einen mehr oder weniger ausgeprägten Schiefhals hätte, Oboespielen macht angeblich verrückt, wegen der über die Schädelkalotte abgeleiteten Schwingungen und Flötisten haben einen Flötistenbuckel. Das ist aber nicht einfach ein Buckel: Wer schon mal so einen Flöterich in Aktion gesehen hat, weiß, daß die Leute automatisch beim Ausblasen nach vorne und beim Luftholen wieder zurück schnellen, das sieht alles nur mäßig romantisch aus, ein höfliches Publikum lauscht geschlossenen Auges, es ist nicht schön, wie sich Menschen für die heilige Caecilie zum Affen machen. Durch ihr verdienstreiches aber würdeloses Tun bedingt, hat der Flötist ein Hohlkreuz, einen Konkavbuckel also, der nach oben hin Richtung Schultern in einen normalen Buckel ausläuft. Und das ist der Grund, warum es so wenig DVDs mit klassischen Flötenkonzerten gibt.


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