Zerdahelyi, die ungarische Adelsfamilie. Dieses in der Neutraer Gespanschaft ansässige ungarische Adelsgeschlecht führt seinen Ursprung bis ins 15. Jahrhundert zurück, in welchem um 1490 ein Benedict Zerdahelyi als Ahnherr desselben erscheint. Das „Genealogische Taschenbuch der Ritter- und Adelsgeschlechter“ (Brünn 1870, Buschak und Irgang, 32°.) I. Jahrgang (1870), S. 474 setzt den Ursprung desselben bereits in das Jahr 1241, in welchem der Heerführer Georg Zerdahelyi das Adelsdiplom erhielt. Wir folgen der zuverlässigeren Quelle von Iván Nagy, und erscheint das von ihm angeführte Geschlecht gänzlich verschieden von dem im obgenannten Taschenbuch dargestellten. Die Familie Zerdahelyi steht nunmehr auf vier Augen; die einzigen noch lebenden männlichen Sprossen sind Emmerich Franz und Eduard (geb. 1821), welch Letzteren Nagy als einen berühmten Pianisten bezeichnet. Wir fügen noch bei, daß Eduard sich 1848 der ungarischen Bewegung anschloß, Hauptmann in der Honvédarmee und Agent der revolutionären Partei war. Im Jahre 1849 befand er sich in Weimar bei Liszt, 1850 bereiste er Amerika als Claviervirtuos und lebte dann zu Boston als militärischer Schriftsteller. – Aus dieser Familie sind noch bemerkenswerth: Gabriel (gest. 1813), ein Sohn Lorenz Zerdahelyi’s aus dessen Ehe mit Barbara Plathy. Derselbe widmete sich dem geistlichen Stande und wurde Vicar in Gran, dann Domherr und Propst von St. Stephan, Weihbischof von Corcola, 1780 Propst des Waizener Capitels und Vorstand der Neusohler Diöcese, in welcher Eigenschaft er auch starb. Von ihm führt die „Bibliotheca Szechiana“, die Schrift an: „Typographia Vaciensis IX. Cal. Aprilis 1796“ (Vacii Typis Ant. Gottlieb, Fol.). – Ein Vetter Gabriels, Lorenz (geb. 3. August 1793), ein Sohn des Ladislaus, war Poet, dessen „Versek“ 1818 erschienen sind. Sein Enkel ist eben der vorerwähnte Emmerich Franz. – Eines Vincze Zerdahelyi’s Bildniß im Holzschnitt bringt das ungarische illustrirte Blatt „Magyarország és nagy világ“ 1866, Nr. 14. Wir konnten leider nicht in den Besitz dieser Nummer gelangen. Ob er mit dem Zerdahelyi Incze, welcher 1861 Vicegespan und 1865 Deputirter des ungarischen Reichstages war und ein Sohn des oben genannten Poeten Lorenz ist, dessen Iván Nagy in seinem „Magyarország csaladai“, Bd. XII, S. 360 gedenkt, identisch sei, können wir nicht feststellen wegen der Verschiedenheit der Taufnamen, denn Vincze heißt Vincenz und Incze Innocenz. Die Zerdahelyi sind nicht zu verwechseln mit den namensverwandten Szerdahelyi, deren mehrerer im XLII. Bande dieses Werkes S. 130–136 gedacht wird. Ein Zusammenhang der im oberwähnten „Taschenbuch der Adels- und Rittergeschlechter“, in dem I. und V. Jahrgange (1870 und 1880) aufgeführten Familie Zerdahelyi von Nyitra-Zerdahelyi, deren Wappen: in Blau eine geharnischte Hand, rechts oben die Sonne, links den Mond zeigt, und welche mit der von Nagy als schon längst erloschen bezeichneten Familie Zerdahelyi identisch ist, mit der obigen von uns näher beschriebenen läßt sich nicht ermitteln.
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