Feuchte Wangen sind immer eine Option, aber vom Weinen bekomme ich Kopfschmerzen. Ist ja auch Blödsinn, so dümmlich und allein vor sich hin zu schluchzen. Das sieht so aus, als täte man sich selber leid. Und damit die Tränen erstmal sich den Weg nach draußen bahnen, muß man sich wirklich eine ganze Menge Kram erzählen, der Schrecklich genug ist, daß er feuchte Augen macht.
Also, Weinen ist dann eher doch keine Option. Nur, was dann? Knoblauch? Vertreibt Darmparasiten, auch sehr praktisch. Mit Bergamotte soll das angeblich auch gehen.
Die Bilanz: Null und Nix. Wäre ich nahe am Wasser gebaut, würde es wohl Feuchtwangen geben. Aber ich bin das Baumhaus. Das Wasser ist woanders, irgendwo da unten. Was soll ich machen? Ich sollte ein Buch schreiben. Ich weiß sogar schon die Geschichte. Die ist mir im Halbschlaf eingefallen, als ich auf der Couch lag - irgendwann zwischen Nachmittag und Mitternacht, ich weiß nicht mehr so genau. Ich liege immer öfter auf der Couch. Es ist schön da. Die Couch ist mein Freund. Ihre Kissen sind so zart. Sie kennen mich mittlerweile und vertrauen mir. Und wenn die Tür ins Schloß gefallen ist und die Stille im Zimmer genauso schön ist wie das Sonnenlicht, das sich absolut und ewig auf den Fußboden brennt, dann weiß ich: Frieden ist nur auf der Couch möglich. Geschlossene Augen, offene Augen - egal. Von selbst kommen sie, die Bilder. Sie entwickeln sich, ich brauche nur zusehen.
Es gibt kleine Blumen aus Seide. Sie singen ihr Seidenlied und verneigen sich vor dem Halbmond, der majestätisch in den Wolken sitzt. Sie singen: Ich sah einen Baum, ich sah ein Reh, ich sah den Raben.
Das Weibliche entfernt sich von mir.
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