Unter deinem Fenster
(Für Iris)
Da sind wieder die Geister, die einst ich beschwor,
Ich kenn' nur die Sage
Vom alles klärenden Tor,
Da sitz ich unter deinem Fenster
Und betrachte die Schattenspiele und Gespenster.
Wenn die Wolken dem Mond einen Blick gestatten,
Führen die Geister gekonnt
Ein Spiel mit den Schatten.
Du schläfst geborgen in deinem Zimmer,
Ich bin mittendrin im Geistergeglimmer.
Ich lausch' gespannt in das Dunkel der Mächte,
Vernehm' das Gemunkel
Der teuflischen Knechte;
Erhoffe mir Hilfe von deinem Fenster
Halte Gespräche mit Schattengespenstern.
Nur wechselnd vernehm' ich den Bach und den Wind,
Ein Reigenspiel und Gelächter,
Das flüchtet geschwind.
Da lauscht ein Bewohner des Hauses der Ruh',
Verfehlt wohl die Welt; Bumm! sein Fenster ist zu.
Und wieder Gedanken, von Liebe und Rosen,
Von zarten und schlanken.
Gefährlich Liebkosen.
Du scheinst mir so ferne, bist nahe wie nie,
Und jetzt, da ich könnte, da zittern die Knie.
Drum sind wohl die Träume zum Träumen gedacht,
Und der Wind hat den Bäumen
Das Rauschen gebracht,
Du bist wohl behütet, doch sei auf der Hut
Vor nächtlichen Reigen und teuflischer Brut.
Drum sind es die Geister, die einst ich beschwor,
Ich kenn' nur die Sage
Vom alles klärenden Tor.
Ich hab' mich gefunden und fass' ein'n Entschluss:
Ich gab dir zum Abschied den letzten Kuss.
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