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Ab Ostern kommen die Ersten. Meist sind sie zwischen 50 und 70 (»aber topfit!«). Ihre Räder sind ausgestattet, wie für eine Saharadurchquerung - aber merkwürdig blitzsauber. Das Werratal ist eben für Fahrradreisen sehr beliebt, weil es einen breiten, gutasphaltierten und recht neuen Radweg gibt, und alle 10-15 km einen Haltpunkt der Südthüringenbahn, die - von wenigen kurzen Abschnitten abgesehen - dem Werratal folgt. Wenn es regnet, kann man jederzeit die Räder in die Niederflurwagen hieven. Das Werratal ist auch deswegen beliebt, weil man behaupten kann, daß es ganz schön hoch und runtergeht hier zwischen Rhön und Thüringer Wald. Man braucht nur mal auf die Karte zu gucken. Zwischen Hildburghausen und Themar beispielsweise wird der Radweg am Hang entlang geführt, da muß man wirklich erst mal gehörig strampeln ! So sagen sie. In Wahrheit steigen sie in die Südthüringenbahn. Das kriegt zuhause ja keiner mit. Die Fahrradreisenden stehen auch regelmässig vor dem alten, historischen Rathaus, drehen eine Karte immer wieder um die eigene Achse, gucken verwirrt, und fragen dann, wo das alte, historische Rathaus wäre. An den Bratwurstbuden sind die Fahrradreisenden auch ungeheuer beliebt. Entweder, sie fressen Rostbratwurst wie blöd - oder sie belustigen alle mit ihrer Frage nach veganem Imbiß oder Sojabratwürsten. Manchmal sieht man sie auch am Wegesrand stehen und telefonieren. Das ist schon bitter, wenn der Reifen auf einmal platt ist, und man stundenlang probieren muß, bis man endlich auf die hotline vom Fahrradservice durchkommt. Weil schließlich hat man ja noch Garantie auf den Reifen !
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