Von Köln nach Kabul in 42 Tagen... so stellte ich mir das 1983/84 als pubertierender Teeniedödel vor. Das wären jeden Tag rund 150 Kilometer... was etwa meiner bis dahin längsten Tagestour (Köln-Höchstenbach-Köln) am 18. Juni 1983 entsprach. Dass es gewisse Unterschiede zwischen Westerwald und Hindukusch geben könnte, nicht nur, was Topographie betrifft, sondern vor allem hinsichtlich des Straßenzustands, verdrängte ich erfolgreich, die Richtung stimmte ja schon: immer die B 8 lang.
Nun, bis heute habe ich die B 8 nicht weiter als bis nach Limburg (im Norden bis nach Wesel) bekurbelt, und bin noch nie auch nur zwei 150-km-Etappen nacheinander gefahren, von längeren Touren ganz zu schweigen. Wenn sich meine Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten sich in den nächsten paar Jahren nicht drastisch ändern, wird das in diesem Leben wohl nichts mehr mit »Rauf auf den Chinazischer und ab nach Afghanistan«...
Unterdessen versumpfe ich mit fast 50 kg Übergewicht (BMI 40) sowie Döner, Chips & Komplizen Freeciv daddelnd und dumm rumsurfend vor meiner Glotze 2.0, schleppe mich seltenst vor 12 Uhr mittags aus der Poofe... unter solchen Umständen ist nicht einmal an kleinste Nachmittagstouren zu denken! Wenn ich es diesen Sommer wenigstens noch auf die Glessener Höhe und zum Immekeppeler Abraumteich (für bergische Afghanen: Âb-e Estâda) schaffte, wäre schon viel gewonnen... programmieren und raytracen kann ich auch bei Sauwetter ab Oktober! Ich habe den taffen Powerbikern auf de.rec.fahrrad schließlich versprochen, in Zukunft mehr auf die Kette zu kriegen als bloß die dreihundert Meter zum nächsten Rewe!
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