In der Buchhandlung war der Exotenständer das Drehregal der Taschenbuchabteilung, in dem die weniger gängigen Taschenbuchreihen standen, nicht die Allesbediener von dtv und rororo, Fischer, die von Mann und Zimmer Bradley lebten, die gelbschwarze Krimisalami von Diogenes, Suhrkamp mitsamt des Unterlabels Insel (da musste beim Unseld dann immer der einträgliche Dosenquark erscheinen, der als noch peinlicher denn Isabel Allende angesehen wurde, vermute ich), keine Serie Piper, obwohl die auch schon diasporische Züge hatten, heute liest auch keiner mehr Fruttero & Lucentini, und Ullstein war auch stets als eigene Reihe, wenn auch sehr bescheiden anwesend, dazu überforderte das heterodoxe Angebot aus Quark, Käse und echten Brosamen den Einkauf doch zu sehr. Nein, im Exotenständer befanden sich drei bis acht Diederichs-Taschenbücher, das I Ging war fakultativ, tibetische Totenbücher gingen auch immer, und hin wieder gesellte sich eine nicht abgeholte Indianerweisheit dazu. Dann gab es da - nein, keine Wagenbach-Taschenbücher, das waren ja vielmehr Quarthefte und -bücher, die nicht in die genormten Schube passten, aber es gab zum Beispiel den grandiosen Fehlschlag der Haffmans Taschenbücher, die alle mir bekannten Buchhändler in ihrer Anfangszeit aus reiner lesefreudiger Solidarität reflexhaft bei jedem Kunden mit Brille wie sauer Bier bewarben, so dass ich bei Urlauben in Deutschland, wo ich jedesmal selbst als Käufer in Buchhandlungen ging, als geschmackliche Richtungsangabe sagte: »Aber nichts von Haffmans. Ich lese nicht gern lustige Bücher«) und es gab die Sammlung Luchterhand, wo die Faustregel lautete: »Auf drei Grass im Regal kommen fünf Ostler im Ramsch«, denn die SL-Bände, die früher noch so eine nette Leinenoptik, bzw. -haptik hatten, waren in der Mehrzahl Autoren gewidmet, die ich mir als Peter Handke mit kurzen Haaren und/oder Midirock vorzustellen pflegte und sich durch ihre meist geringe Präsenz im bergischen Literaturbewusstsein auszeichneten.
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