Gestern hat eine Freundin angerufen. Eine der seltenen Menschen, die es gibt, die tatsächlich eine Freundin sind. Wir kennen uns schon, seit ... irgendwann in der Schulzeit, und seitdem verstehen und teilen wir viele Erlebnisse. Wir können über alles sprechen, und noch viel mehr, wir können über Dinge nicht sprechen und trotzdem einander verstehen. Unsere Freundschaft ist so gut, dass sie sogar den grossen Fehlversuch aus Freundschaft Liebe zu machen gestärkt als Freundschaft überstanden hat. Und doch konnte sie in den letzten Jahren nur begleiten, mir wenn alles zusammenzubrechen schien, nur versuchen mir das Gefühl zu geben, dass ich nicht unverstehbar bin, das es nur ein Lebenstal ist und nicht ich das eigentliche und ausschließliche Problem dieses Lebens. Sie hat bemerkt, wie ich es langsam wieder nach oben schaffe, spürt welche Kraft hinter all dem zu stecken scheint. Sie sagt, dass sie mich gestern endlich wieder hat ganz frei lachen hören, und hat sich mit mir gefreut, obwohl sie gar nicht weiß worüber sie sich mit mir denn nun so genau freut. Wir haben lange gesprochen, die meiste Zeit hat sie erzählt, von dem Leben, von Zielen, von Einstellungen und vom Tod. Ich habe mir gewünscht ihr irgendwann mal erzählen zu können, was mich so glücklich macht.
Wie unendlich weit entfernt kann ein glückliches Gefühl von gestern nur sein.
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