Im Original nur wirken die Verse,
Welche Kraft!
Mir wird immer schwummerig, wenn ich schmerzende Adjektive wie »orphisch« oder »kund'ge« Wortrudimente verdauen muss.
Übersetzungen müssen verkrampft bleiben. Allerdings kann man - abhängig vom jeweiligen Verwendungszweck - unterschiedliche Übersetzungen anfertigen! Wort für Wort ist nicht peinlich, sondern erschließt den Inhalt. Danach weg vom Wort und ordentlich abstrahiert! Dabei kann man historisierend vorgehen, wenn es denn unbedingt sein soll.
Das ultimative Dichtungserlebnis aber wäre eine Version, die poppig in unserer Gegenwartssprache dahergereimt kommt, das Versmaß einhält, inhaltlich am Original bleibt und obendrein die Klangfarben des ursprünglichen Textes wiedergibt. Der Einzige, dem Vergleichbares gelungen ist, war Friedrich Rückert.
Ich möchte nicht verhungern und übersetze lieber Fachtexte. Lyrik ist einfach nicht übersetzbar!
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