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mcnep, am 19.8. 2008 um 00:29:19 Uhr
Eulenexporteur

Da Eulen zu den am besten stapelbaren Vögeln im Tierreich gehören, haben sich Menschen seit den Anfängen unserer Zivilisation an Euphrat, Tigris, Nil und Yangtze Gedanken über eine wirtschaftliche Nutzbarmachung dieser vermehrungsfreudigen Raubvögel gemacht. Zur Blüte gedieh der Eulenhandel zur Zeit der athenischen Demokratie, die als erste die grundlegenden Erkenntnisse des Pythagoras von Syrakus auf Transport und Lagerung von Nachtgreifvögeln übertrug.
Die Glaukogaräer, wie die athenischen Eulenhändler genannt wurden (vom griechischen glaux, die Eule und agorein, Handel treibend), waren der Motor der wirtschaftlichen Blüte, die der Mittelmeerraum ab dem 7. vorchristlichen Jahrhundert erlebte, und ähnlich wie sich in der heutigen Zeit das Internet von einer wissenschaftlichen Spezialanwendung zum kulturprägenden Massenphänomen entwickelt hat, erwuchs aus trockenen Formeln zur Berechnung von gefiederten Kegelstümpfen eine Vielzahl florierender Geschäftszweige, die die allgemein grassierende Euphorie über die weiterreichenden Möglichkeiten eines neuen technologischen Mediums (man denke an Thales' korinthischen Eulenstapler oder die glaukopischen Hymnen der alkäischen Dichterschule) auf mannigfaltige Weise popularisierend zu befriedigen trachtete: Eulenbrote, Eulenteller, Eulenschränke, Eulenvasen - ihre bauchige Form machte die Vase zum gebräuchlichsten Eulenbehälter, besonders wertvolle Stücke wie die Eulenkanne des Pasiades wurden mit mehreren Talenten Gold aufgewogen. Um 470 vor unserer Zeit hatte die Eulenwut ihren Höhepunkt erreicht: Ganze Eulenflotten stachen in See, so 477, als eine Trireme mit mehr als 14.000 Eulen bei einem Sturm vor der ionischen Insel Arpyia unterging - ob es sich hierbei um lebende Eulen oder Nachbildungen gehandelt hat, lässt sich anhand der unsicheren Quellenlage nicht mit letzter Sicherheit sagen.


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