Aus einem einschlägigen »Erziehungsbuch«:
Erst kürzlich kam unsere Älteste vom nachmittäglichen Musikunterricht trotz vorheriger Ermahnungen zwei Stunden zu spät nach Hause.
Auf mein Befragen gab sie nur ausweichende Antworten und vermied dabei ängstlich, mir in die Augen zu schauen. Ich wollte mich vom Zorn nicht übermannen lassen und sagte nur: „Wir sprechen heute abend mit Vater darüber!“ Da wurde sie zwar einen Ton blasser, erwiderte aber nichts und verschwand auf ihrem Zimmer.
Ich wartete eine Weile, ging ihr dann nach und erwischte sie gerade noch, wie sie den Perlonslip, den sie trotz strikten Verbotes angezogen hatte, gegen den Wollschlüpfer austauschte. Sie zuckte jäh zusammen, ihr schlechtes Gewissen schlug bis zum Hals; ich jedoch sagte nichts mehr, nahm von der Tür den Schlüssel und sperrte sie ein. Jetzt konnte sie über ihren Ungehorsam in Ruhe nachdenken.
Inzwischen erfuhr ich von einer Bekannten, dass sie mit einem jungen Mann im Cafe war; gelogen hatte sie also auch.
Da Monika schon seit vielen Wochen keine Strafe mehr bekommen hatte, war es meines Erachtens höchste Zeit, ein Exempel zu statuieren, und zwar mit dem schärfsten Strafmaß, sonst blieb dem Ungehorsam Tür und Tor geöffnet.
Ich hatte mir im Laufe der Jahre eine Skala der Strafmaße festgelegt, die es mir ermöglichte, je nach Schwere der Tat möglichst gerecht und gleichmäßig vorzugehen. Sie ist gestaffelt nach der Anzahl der Hiebe von 5-30, nach dem Instrument - entweder Klopfer, Rohrstock oder Klopfpeitsche - und nach der Art - auf strammgezogenen Schlüpfer, oder Unterhose oder auf den Blanken.
Wird bei der Bestrafung nicht stillgehalten, gibt’s selbstverständlich Strafverschärfung: entweder kommt das Höschen noch runter oder es gibt Zusatzhiebe.
Vater war, wie meist, mit mir einer Meinung, nachdem ich ihm alles geschildert hatte. Die Schwester Sabine sollte zusehen, damit sie sich durch das warnende Beispiel auch selbst besser in Acht nähme. Den Jungen schickten wir ins Bett.
Ich holte Monika aus ihrem Zimmer. Sie hatte bereits ihren Pyjama an. In banger Erwartung der Strafe, deren sie gewiss war, schien sie recht blass und nervös und ihre Augen waren groß und dunkel.
Sie musste sich auf einen Hocker setzen, während ich und Sabine auf der Couch und Vater in einem Fauteuil Platz genommen hatten.
Auf dem Tisch lagen Rohrstock und Peitsche.
Es brannte nur die Stehlampe und warf ihr gedämpftes Licht über die ganze Szene, die einen tiefen Eindruck auf die junge Büßerin machen musste. Monika kauerte auf ihrem Hocker und nach einer Minute sinnvollen Schweigens eröffnete Vater das Verhör. Erst stockend, dann immer flüssiger, brach sich das bessere Ich unseres Kindes Bahn und sie beichtete rückhaltlos ihre Verfehlungen.
Innerlich bewegt, nach außen aber ruhig, stellte ich ihr als Frau und Mutter das schlimme Ende und die bösen Auswirkungen ihrer Fehltritte vor Augen und versuchte sie zu überzeugen, dass nur die härteste Strafe sie vor Schlimmerem behüten half.
Mit tränenerstickter Stimme sagte sie »ja« zu allem, stand auf, zog ihre Pyjamahose herunter und legte sich über den nächsten Sessel. Dass es ihr nicht leicht fiel, merkte ich am Zittern ihrer Beinmuskeln.
Nun trat Vater in Aktion. Die ersten 10 Hiebe mit dem Rohrstock zog er, nachdem er jeweils erst Maß genommen hatte, kraftvoll und gleichmäßig über. Monika hielt sich tapfer und begann erst beim vierten Hieb aufzuschreien. Es kostete ihr bestimmt viel Überwindung, ruhig stehen zu bleiben, und sie krallte sich mit den Händen in die Sessellehne. Als aber Vater nach einer längeren Pause zur Klopfpeitsche griff, fing sie an, loszuheulen und flehte inständig um Verzeihung und Nachlass der Strafe.
Doch nichts wäre schädlicher, als in diesem Moment nachgiebig und damit inkonsequent zu sein.
Sie musste sich wieder korrekt überlegen und die restlichen 20 Hiebe, die ihr auferlegt waren, hinnehmen. Ihr Po überzog sich über und über mit roten Striemen, sie weinte haltlos vor sich hin (selbst Sabine hatte vom Zusehen feuchte Augen); da zog ihr Vater die letzten Hiebe schnell und kurz über, sicherlich um damit eher fertig zu sein.
Mit einer letzten Ermahnung und einem Gute-Nacht-Kuss wurden beide Mädchen ins Bett geschickt.
Es war wieder mal eine große Nervenstrapaze für uns, aber wir lieben unsere Kinder, und ich bin fest davon überzeugt, dass gerechte und wenn nötig harte körperliche Züchtigung das beste Erziehungsmittel ist und bleibt. Unsere Kinder werden uns später einmal Dank wissen.
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