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mcnep schrieb am 1.2. 2004 um 19:07:09 Uhr über

Ernst-Huberty-Schlüsselanhänger

Ich kann an dieser Stelle nicht umhin, die Geistesgegenwart und Menschenklug unseres verehrten toshibars, die uns einen krönenden Abschluß einer zweitägigen Ritzenversumpfung beschert hat, zu preisen. Wir gelangten heute morgen gegen vier Uhr morgens an eine Straßenkreuzung, die unweit unserer Schlafstatt gelegen war. Wir hatten dem merkwürdig ortsunkundigen, aber psychopatischen Fahrer, dem t. schon während der Fahrt aus St. Georg in einer nur Eingeweihten als deutlich mokant gefärbten, aber als mitfühlend getarnten Fragetechnik einige haarsträubende Beichten einer Taxifahrerseele kurz vor dem Steinhäuser entrissen hatte, nicht noch durch eine Detailsuche im Viertel überfordern.
Wir gelangten in ein Szenario des Schreckens: Offensichtlich hatte es bei der Eröffnungsfeier eines obskuren neuen Tanzschuppens eine Schlägerei gegeben und als wir dazutraten, zogen die Mannschaftswagen bereits ab, wie auch ein Gutteil der nicht nur durch die Exekutivmaßnahmen, sondern auch durch sichtbarlichen Folgen von Rauschmittelgenuß verstört umherstehenden Lokalbesucher. Ein deutlich überforderter Geschäftsführer drängte auch bereits einige Partyleichen nach draußen und rief dabei uns gegen den Strom herantreibenden zu: »Hier kommt keiner mehr reinWas hätte nun wohl jeder von uns getan, mich scheue Person im Besonderen eingeschlossen? Richtig, nach Hause wäre er gegangen, den Blick niederschlagend, als er Sodom und Gomorrha verließ; zumal die gesamte für uns Außenstehende allzumal undurchschaubare Situation noch eine irisierte Spannung barg, gleichsam, als warteten alle Erschütterten noch auf ein Nachbeben. Nun war es aber so, daß Herr Toshibar gar nicht daran dachte, so zu denken, und statthero zu dem menschlichen Türhemmnis sprach: »Wir kommen hier reinund dies mit einer derrickhaften Überprononcierung der ersten Silbe, die noch gesteigert wurde durch seine zweite Aussage, die auf die zu erwartende Frage des Wirts o.ä. , wer wir denn seien, kältesten Blutes entgegnete: »Wir sind vom BKA!«, was wider mein Erwarten nicht etwa auf höhnisches Gelächter stieß, sondern neben dem Einlaß auch noch zwei Flaschen mexikanischen Freibiers bescherte. Was genau sich nun für ein Wortwechsel zwischen dem Inhaber und Herrn T. entwickelte, es drang nicht an mein Gehör, zumal ich von elktronisch verstärkter Tanzmusik schnell akustisch überfordert bin und zudem auch ein Stück neben den beiden zu stehen kam. Aber daß er toshi nicht seine Buchhaltungsunterlagen rausgelegt hat, war wohl alles. Fraglos stand die Hälfte der noch verbliebenen 30-40 Partygäste unter dem von Rauschmitteln wirkungsstärkerer Natur als die übliche GelegenheitsRoor. Und alle waren paranoisiert durch das, was zuvor vorgefallen sein musste, und in diesem günstigen Moment hatte T. uns in den richtigen Zug gesetzt. Währenddessen stand ich nun auratisch beschirmt, durch dieses unverhoffte Geschick gewissermaßen zum mit BKA'ler befördert, ein wenig absent in der Gegend herum, in den Gedanken noch in den interessanten Nebengelassen des Tom's, einer zuvor aufgesuchten Lokalität herumstreifend.
Ein Mittvierziger, eine Mischung aus CatStevens, PalettenGammler und levantinischem Teppichhändler trat, hochgradig berauscht, an Herrn Toshibar heran und glökte ihn voll, eine Mischung aus Beichte, Klage und Hippiesuada. T. hörte sich das Gestammel ungerührt an, winkte zum Abschied, als wir schon mit unseren fast geleerten Mexikanerbieren in der Hand den vermutlich zukunftslosen Schuppen verließen, den schlotternden Chef erneut zu sich, wies auf das bärtige Drogenwrack, daß in der Nähe orientierungslos herumtaumelte und sagte in eisiger Strenge: »Also, das mittie weichen Drrougen, dat sejn wia jå nu niach mäh sou eng, dat be-obachten wia, Aba sou–wat, dat håm wia nich sou gern.« »Aber was soll ich denn machen??« fragte der völlig verzweifelte Mann. »Låt dia da mol wat ein–fålln« orakelte Toshibar gunmanmäßig zurück, und wir traten ins Freie, um eine Biegung weiter fast zusammenzubrechen vor Gelächter, und dies hat wahrlich stattgefunden in den frühen Morgenstunden des ersten zwoten Zwonullvier nach einem Nachtschwoof voller Bier. Was dieser unser Blasterstar Toshibar in dieser einen Nacht mittels großartigstem Menschenhandlings schauspielerisch und sittlich zusammengezaubert hat, das geht auf keinen Ernst-Huberty-Schlüsselanhänger.




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