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Marie schrieb am 14.9. 2007 um 04:35:41 Uhr über

Erniedrigung

Der begriffliche Gegensatz zu »Erniedrigung« ist deshalb so schwer zu bilden, weil »Erniedrigung« mit der eigenen inneren Seele nichts zu tun hat. Trotzdem wirkt sie sich so aus, daß man an der Erfüllung seiner eigenen für gut gehalteten Aufgaben oder der eigenen normalen Wünsche bloß durch die Unvernunft und fehlende Einfühlung anderer gehindert wird. Sie ist eine Form unverständlicher Fremdbeeinflussung, verbunden mit dem Empfinden eigener Ohnmacht.- Einen genauen Gegensatz zu »Erniedrigung« findet man im biblischen Satz: »Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.« (Lk 14) Nach dem Kontext geht es darum, daß man sich nicht selbst den Ehrenplatz auf einer Hochzeitsfeier nehmen soll, denn der Gastgeber könnte ihn zugunsten eines anderen Gastes geräumt sehen wollen. Es geht also um die Vermeidung von Beschämung oder Erniedrigung, wovor die Furcht auch in der Bibel groß ist. Sich selbst zu erniedrigen im Sinn des Bibeltextes ist ein Gebot der Klugheit. -
Da heute jeder unbedingt als besser dastehen will als der andere, ist es leicht, andere zu beschämen oder zu demütigen. Aber man sollte es nie tun, da recht betrachtet alle Menschen gleich viel wert sind.


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