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tootsie schrieb am 21.3. 2024 um 23:57:25 Uhr über

Erlkönig

Gendergerechter Erlkönig

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist de Elter mit ensem Kind.
En hat den Knaben wohl in dem Arm,
En faßt en sicher, en hält en warm.
Mein Spross, was birgst du so bang dein Gesicht?
Siehst Elter, du de Erlkönige nicht!
De Erlenkönige mit Kron' und Schweif?
Mein Spross, es ist ein Nebelstreif.

Du liebes Kind, komm geh' mit mir!
Gar schöne Spiele, spiel ich mit dir,
Manch bunte Blumen sind an dem Strand,
Mein Elter hat manch gülden Gewand.

Mein Elter, mein Elter, und hörest du nicht,
Was Erlenkönige mir leise verspricht?
Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind,
In dürren Blättern säuselt der Wind.

Willst feines Kindlein du mit en geh'n?
Meine Sprosse sollen dich warten schön,
Meine Sprosse führen den nächtlichen Reihn
Sie wiegen und tanzen und singen dich ein.

Mein Elter, mein Elter, und siehst du nicht dort
Erlköniges Sprosse am düsteren Ort?
Mein Spross, mein Spross, en seh'es genau:
Es scheinen die alten Weiden so grau.

Ich lieb dich, mich reizt deine schöne Gestalt,
Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt!
Mein Elter, mein Elter, jetzt faßt en mich an,
Erlkönige hat mir ein Leids getan.

Derm Elter grauset's, en reitet geschwind,
En hält in den Armen das ächzende Kind,
Erreicht den Hof mit Mühe und Not,
In ensen Armen das Kind war tot.


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