Mit jedem meiner Parfums verbinde ich Erinnerungen, Orte, Menschen. Und wenn nicht, so waren es Fehlkäufe oder ihre Stunde ist noch nicht gekommen.
- Mazzolari Lui ist der Geruch eines verschenkten Mercedes, für den sich unser Hausfreund mit diesem Patchouliduft bedankte.
- Knize Ten ist der lederne Geruch des Wahnsinns, als ich, von Trauer und Drogen mürbe geklopft, tagelang durch Wien stromerte und meinen Kummer als anonymer Habsburger im Ficken vergessen wollte.
- Les nuits d'Hadrien ist der Duft der Initiation in den Parfumfetischismus. Wenn, so dachte ich mir damals, ein Geruch so starke Empfindungen in mir auslöst, welche sensorischen Räusche mögen dann noch in den Regalen der Parfümerien auf mich warten? Wie so oft war das erste Mal jedoch zwar nicht das beste, aber in der Empfindungsdichte unerreicht.
- Hammam und Dark Rose sind die Düfte Tel Avivs; David, der Taxifahrer, der über die Tage fast so etwas wie mein Privatchauffeur wurde, schwatzte mir ersteres vor dem Heimflug mit Hilfe seiner wüstenlackfarbenen Klimperaugen ab.
- Drakkar noir ist der Geruch der mittleren 80er, als die Wege noch offen waren, eine ferne Ahnung von Opulenz in einer banalen Jugend.
- Marquis ist der Geruch G*s. Gradlinig, fast ein wenig simpel, antiquiert, aber zupackend. Für eine Stunde oder so.
- N°88 riecht nach Barry, nach ungebremster Sexualität, in den Ruhephasen gepaart mit Geist und Seelenverwandtschaft, wie ich sie in dieser Verbindung nur ein einziges Mal zuvor erleben durfte.
- Rochas Lui, der Geruch des letzten Jahres mit Konrad. Ich mochte den Geruch nicht und benutzte es als Duftspray auf der Gästetoilette.
- Good life und Cool water von Davidoff: Abgesehen davon, dass ich diese beiden nie übermäßig geschätzt habe, wird es lange dauern, bis ich sie auch nur wieder riechen kann. Es waren Konrads Rasierwässer.
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