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Karl schrieb am 19.5. 2001 um 13:46:39 Uhr über

Erfolg

In ihrer Action-Control-Theory unterscheiden Skinner, Chapman und Baltes (1988) drei weitgehend
unabhängige Formen individueller Überzeugungen: Kontrollerwartungen, Selbstwirksamkeits- und
Kausalitätsüberzeugungen. In querschnittlich angelegten Untersuchungen mit Noten als
Schulleistungskriterien wurde gezeigt, daß Selbstwirksamkeits-, nicht aber Kausalitätsüberzeugungen
substantielle Zusammenhänge mit den Leistungskriterien aufweisen. In dieser Arbeit wird gezeigt, daß
auch Kausalitätsüberzeugungen mit Schulleistungen zusammenhängen, wenn 1. curricular valide
Leistungstests als Indikatoren der Schulleistung eingesetzt und 2. die intra-individuelle Gewichtung der
einzelnen Ursachen berücksichtigt werden. Anhand eines längsschnittlichen Datensatzes mit 3
Meßzeitpunkten (Beginn, Mitte, Ende) der 7. Jahrgangsstufe mit ca. 2000 Schülern werden zunächst mit
Hilfe des Mixed-Rasch-Modells (Rost, 1996) latente Klassen identifiziert, die sich in ihrer Gewichtung
verschiedener Ursachen von Schulerfolg unterscheiden. Dabei wird angenommen, daß die Wahrnehmung
von Anstrengung als zentraler Determinante des Schulerfolgs mit einer positiven Leistungsentwicklung
einhergeht. Es lassen sich 5 interpretierbare latente Klassen identifizieren, von denen zwei nur
geringfügig zwischen den möglichen Ursachen schulischen Erfolgs differenzieren. Zwei weitere Klassen
beurteilen Anstrengung als deutlich wichtigste Ursache, unterschieden sich jedoch im Ausmaß, mit dem
die kausale Potenz von Simulation verneint wird. Die letzte latente Klasse nimmt ebenfalls Anstrengung
als wichtigste Ursache wahr, weist insgesamt jedoch eine deutlich geringere Differenzierung auf, als die
beiden zuvor beschriebenen Klassen. Diese Personengruppen werden mit Hilfe von Mehrebenenanalysen
(Bryk & Raudenbush, 1992) unter Kontrolle des Geschlechts, der Schulform und der Intelligenz in Bezug
auf ihre Leistungen/Leistungsentwicklung in Mathematik und Englisch untersucht. Erwartungskonform
ergeben sich signifikante Unterschiede zwischen den latenten Klassen zugunsten derjenigen
differenzierten latenten Klassen, die Anstrengung als primäre Ursache von Schulerfolg wahrnehmen. Die
Erforschung von (beruflichem) Expertentum war bisher vor allem auf kognitive Aspekte ausgerichtet.
Außergewöhnliche Leistungen setzen jedoch nicht nur kognitive Fähigkeiten, sondern auch eine
entsprechende Motivation voraus. Es stellt sich daher die Frage, inwiefern sich berufliche Spitzenkönner
außer durch kognitive Fähigkeiten auch auf motivationalen Dimensionen wie Zielen oder
Leistungsmotivation von anderen Mitarbeitern abheben. Dazu wurde eine Studie durchgeführt, in der
motivationale Unterschiede zwischen Experten und anderen Mitarbeitern im Querschnitt und im
Längsschnitt überprüft wurden. Experten wurden dabei anhand ihrer Leistungsstärke von anderen
Mitarbeitern aus derselben Domäne unterschieden. Erwartet wurde, daß sich Experten im Vergleich zu
anderen Mitarbeitern andere berufliche Ziele setzen und diese Ziele stärker miteinander verknüpfen, daß
sie höhere Selbstwirksamkeitsüberzeugungen, Leistungsmotivation und Aufgabenorientierung aufweisen.
Außerdem wurde erwartet, daß Experten im Vergleich zu anderen Mitarbeitern entschlossener bei der
Zielverwirklichung vorgehen. Als Studienteilnehmer wurden Forscher und Entwickler eines
High-Tech-Konzerns hinsichtlich ihrer Leistungsstärke eingeschätzt und in zwei Erhebungen mittels
Fragebogen und Interview zu ihrer Motivation und beruflichen Zielen befragt. Es zeigten sich zwar keine
Unterschiede in den Inhalten der Ziele zwischen Experten und anderen Mitarbeitern, allerdings
unterschieden sie sich in der Art der Umsetzung dieser Ziele. Experten verwirklichten diejenigen Ziele, zu
denen sie entschlossen waren, während andere Mitarbeiter Ziele verwirklichten, für die sie günstige
Gelegenheiten wahrnahmen. Auch verknüpften Experten ihre Ziele stärker untereinander als andere
Mitarbeiter. Experten zeichneten sich im Vergleich zu anderen Mitarbeitern durch höhere
Selbstwirksamkeitsüberzeugungen, Leistungsmotivation und Aufgabenorientierung aus. Die
Wahrscheinlichkeit mit der das eigene Handeln erfolgreich sein wird, gilt als wichtiges Element der
Motivation im allgemeinen und der Leistungsmotivation im speziellen. Bereits im Rahmen des
Risiko-Wahl-Modells ist man davon ausgegangen, daß der Motivation subjektive
Erfolgswahrscheinlichkeiten zugrunde liegen. Solche subjektive Einschätzungen der
Erfolgswahrscheinlichkeit können von der objektiven Wahrscheinlichkeit abweichen. Empirische Befunde
weisen darauf hin, daß man diese subjektiven Schätzungen weiter in implizite und explizite Schätzungen
unterteilen kann.


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