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die erfahrungswerte sagen, dass er ein paar wochen hier herumspukt um dann für ein halbes jahr ruhe zu geben. wahrscheinlich überbrückt er im blaster die zeit bis zur nächsten ABM oder bis zum nächsten klinikaufenthalt. da fällt mir ein: ich bin auch fast wieder reif... antidepressiva machen nicht süchtig, naaaiiin, keine sorge... allerdings habe ich die fettesten entzugserscheinungen! halt – das heißt »absetzsymptomatik«, denn ADs machen ja nicht süchtig, neinnein... guter gott – ich höre musik und fange an zu flennen! dabei bin ich nicht mal besonders gerührt..! meine augäpfel machen geräusche und fühlen sich an, als wären sie elektrisch: zisch, ZISCHzisch... etwas gutes hat die sache aber – ich bin wieder orgasmusfähig. überhaupt scheinen alle drüsen etwas stärker zu sekretieren. ich fühle mich erkältet und bin es nicht. ich träume die ganze nacht ohne pause, und wenn ich mal munter werde, kann ich direkt wieder da weiter machen, wo ich aufgehört habe mit dem träumen. ich friere und schwitze dabei... und ich habe verstärkt kopfkrämpfe.
trotzdem ist der ganze synapsenfasching angenehm: ich merke wieder was! und ich merke beim bier, wann schluss ist. ich habe nich mehr den eindruck, es muss noch geiler werden... und ich kann wieder malen. hiho, hiho.
offensichtlich ist meine neuronenorgel gehörig aus dem takt gebracht worden. irgendwann wird sich schon wieder eine art von transmittergleichgewicht etablieren. und geholfen hat das paroxat auf jeden fall! ein genialer stoff für alle traurigen und schüchternen, aber wohl doch nicht ohne nebenwirkung. was wirkung zeitigt, muss wohl auch nebenwirkungen haben. dummerweise nebenwirkt es leberschädigend und erhöht das brustkrebsrisiko um das siebenfache. irgendwas ist ja immer. insgeheim habe ich beschlossen, das SSRI-Absetzsyndrom als erdezeichen zu betrachten: gaudeamus igitur, juvenes dum sumus. und dass sich humus darauf reimt, ist eben das erdezeichen.
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