Von meiner nunmehr verstorbenen Großmutter erbte ich so allerhand.Kleidung,Hausrat,Eisenwaren,das übliche halt.Doch was ich wirklich erben wollte und was aufgrund seiner außergewöhnlichen Scheußlichkeit und political-incorrectness nicht einmal testamentarisch verankert war,ist dieser ausgestopfte Alligator-Nachwuchs.Ihm fehlte schon immer ein Auge und der Schwanz ist auch seit jeher mit Klebeband geflickt,aber so ist das halt mit Nachkriegsgeschenken.Früher,in ihrer ersten Wohnung noch,lauerte er immer vom Wohnzimmerschrank,und selbst die vergorene Patina von vielen Jahren uneingeschränkter Verstaubung konnten meinem Kinderirrglauben keinen Abbruch tun,daß seine Zähne blitzten.Hätten sie,wenn ich es mir recht überlege,sowieso nie getan,wenn ich die Infektionsgefahr bei Alligatorbissen bedenke.Aber sei´s drum,ich durfte ihn mitnehmen und bekam drei in Kunstharz eingegossene,mittlerweile höchstwahrscheinlich import-verbotene Schmetterlinge obendrein,was ich nach wie vor für ein ungewohnt sarkastisches Statement meiner Mutter zu meinem in ihren Augen nun wohl eher scheinheiligen Vegetarismus halte.
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