Für Epikur, nach dessen Lehre alles Existierende aus Atomen, sinnlich wahrnehmbaren Körpern, besteht, die sich im unendlichen, leeren Raum befinden, sind auch Geist und Seele rein materiell. Alles Werden und Vergehen im Kosmos ist nur eine zufällige Verbindung und Trennung der ewig seienden, von Anfang an bewegten Atome. Also zerfällt auch die Seele ebenso wie der Körper beim Tode in ihre Bestandteile. Mit dem Tod ist für den Menschen als Individuum alles zu Ende. Die zerfallenden Körper- und Seelenatome sind Aufbaumaterial für neue Organismen. Da beim Zerfall der Körper- und Seelenatome ebensowenig eine Empfindung wahrgenommen werden kann wie vor der Geburt des Menschen und es auch keine personal-individuelle Existenz nach dem Tod etwa sogar mit der Vorstellung einer Vergeltung schlechter Taten gibt - für Epikur sind auch die Götter nur reine Atomgebilde und ohne Einfluß auf die Welt -, ist jede Todesfurcht sinnlos. Dieses Aufgeben der Todesfurcht ist ein wesentliches Moment zur Erlangung des epikureischen Hauptziels: Die Unerschütterlichkeit (ataraxia) seines Geistes und seiner Seele von äußeren Einflüssen in einem Leben in Glück und „Lust“.Diese Grundhaltung kann aber nicht in hemmungsloser Genußsucht(Hedonismus), sondern nur mit einem ruhigen, bescheidenen und zurückgezogenen Lebensstil erreicht werden („lathe biosas!“, „Lebe im Verborgenen!“).
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