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Hätten Sie's gewusst? schrieb am 4.5. 2005 um 11:54:40 Uhr über

Enkidu

Ein Naturmensch und wilder Jäger, später Freund des Gilgamesch, mit dem er nach dem viele Abenteuer besteht und ihm noch nach seinem Tod Auskünfte über das Jenseits gibt.
Ihn schuf die Erdgöttin Aruru, indem sie Lehm von sich abkniff. So entstand ein kräftiger Held, der dem Gilgamesch von Uruk ebenbürtig war, denn über den führten seine Untertanen wegen seines Übermutes Klage. Enkidus Äußeres wird recht abenteuerlich dargestellt. Er soll am ganzen Körper bepelzt gewesen sein, sein Haarwuchs wird mit dem der Getreidegöttin Nisaba verglichen. Seine Kraft erhielt er vom Jagdgott Ninurta, bekleidet war er wie Simukan, der Gott der Tiere.
In der Steppe lebte Enkidu wie ein Tier unter Tieren, der mit den Gazellen Grasund als Beschützer der wilden Tiere die Fallen der Jäger zerstörte. Darum bat der Sohn des Jägers den Gilgamesch, dem Wildling eine Tempelhure (Schamkat) zwecks seiner Bezähmung zu senden. Im Text sagt Gilgamesch:„Dies ist er, Hure. Mach frei deine Brüste. Deinen Schoß tu auf, er schwelge in deiner Lust. Scheu dich nicht, nimm hin seinen Atemstoß. Sieht er dich erst, wird er dir nahen. Dein Gewand entbreite, daß er auf dir sich bette, schaff ihm, dem Wildling, das Fangwerk des Weibes. Sein Wild wird ihm untreu, das aufwuchs mit ihm auf der Steppe. Fülle wird sich auf dich legen. Ihren Busen machte die Hure frei, tat auf ihren Schoß, er schwelgte in ihrer Lust. Sie scheute sich nicht, nahm hin seinen Atemstoß. Entbreitete ihr Gewand, daß er auf ihr sich bette, schaffte ihm, dem Wildling, das Fangwerk des Weibes, seine Fülle legte sich auf sie. Sechs Tage und sieben Nächte war Enkidu auf, da er die Hure beschlief. Als er von dem Genuß satt war, hat er den Ort vergessen, an dem er geboren ...”
Hernach kam Enkidu nach Uruk, wo er sich erst mit Gilgamesch im Kampfe mißt, die beiden dann aber Freundschaft schließen.
Gemeinsam ziehen sie gegen Chuwawa (akk. Chumbaba), den Wächter des Zedernwaldes. Sie beide überwinden diesen Dämon, Gilgamesch fällt die von dem bewachte heilige Zeder und Enkidu durchwühlt deren Wurzelwerk, womit er den verborgenen Wohnort der unterirdischen Götter Annunaku eröffnet.
Nachdem Gilgamesch der Verführungskunst der Ischtar widerstanden hat und diese beleidigt den Himmelsstier gegen Uruk schickt, hilft er auch bei der Erlegung dieses Ungetüms.
Danach fällt Enkidu jedoch in Krankheit, an der er nach zwölf Tagen stirbt. Gilgamesch beweint den Freund und fürchtet nun seinen eigenen Tod, weshalb er nach dem Mittel der Unsterblichkeit zu suchen beginnt.
War Enkidu im sumerischen Mythos noch Sklave und Untergebener des Gilgamesch, so wurde er im jüngeren akkadischen Epos zu dessen Gefährten.
Enkidu kann als ein Vorläufer jener Helden gesehen werden, die im Angesicht des Weibes ihr Heldentum vergessen, wie später bei Homer der Achilles oder der Tannhäuser, welcher im Hörselberg bei der Frau Venus verbleibt.
In einer frühen sumerischen Dichtung, „Gilgamesch, Enkidu und die Unterwelt”, die zum Teil als 12. Tafel im Gilgamesch-Epos enthalten ist, schickt Gilgamesch seinen Knecht in die Unterwelt, weil ihm sein Reifen und sein Stecken (oder Trommel und Trommelstöcke) dorthin hinabgefallen waren. Zwar gibt Gilgamesch dem Enkidu Ratschläge, wie er sich im Totenreich zu verhalten habe, doch macht Enkidu in allem das Gegenteil und verfällt der Unterwelt. Allerdings macht Nergal auf Geheiß des Enki (bzw. Ea) ein Loch in die Erde, wodurch Enkidus Totengeist auffahren kann.



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